IHAG-Kommentar: Verluste sind schon wieder aufgeholt

Symbolbild IHAG Privatbank

Zürich – In der letzten Woche avancierte der S&P500 2.3%, was dem höchsten Wochenplus seit acht Wochen gleichkommt. Damit steht der US-Aktienmarkt praktisch wieder auf dem Level von Ende Jahr. In Europa gewann der Dax sogar fast 4% und der SMI verteuerte sich um 1.2%. In der Schweiz zogen Roche (Wochengewinn: 3.5%), die Credit Suisse (+3.4%)  und Givaudan (+3%) den Markt nach oben.

Bei den Währungen setzte der Euro gegenüber dem USD seinen Aufwärtstrend fort und beendete die Woche bei 1.37. Wir denken, dass diese Bewegung bald zu einem Ende kommen dürfte und erwarten eher wieder einen stärkeren USD. Der EUR/CHF bewegte sich wie auch in der Vorwoche kaum und notiert aktuell bei 1.22. Entsprechend der Euro-Stärke steht der USD/CHF nur noch knapp über 89 Rappen.

Goldpreis steigt
Bei den Rohstoffen konnte Gold die Marke von USD 1‘300 pro Feinunze überschreiten, womit das gelbe Edelmetall so teuer ist wie in den letzten drei Monaten nicht mehr. Die Erholung, die exakt zu Jahresbeginn einsetzte, ist jedoch alleine der Eindeckung von Leerverkäufen geschuldet. Echte physische Nachfrage von der Investorenseite ist nicht vorhanden. Die Abflüsse aus ETP’s belaufen sich in 2014 bis jetzt auf etwa 30 Tonnen oder 1.6% vom Total. Wir sehen keine Trigger für eine Trendwende, womit auch die jüngste Goldavance auf wackligen Beinen steht.

Der Ölpreis handelte über die Woche per Saldo unverändert. Die Daten von der IEA zeigten tiefe Lagerbestände beim Öl, was auf eine überraschend hohe Nachfrage aus den USA und anderen Industrienationen zurückzuführen ist. Aus unserer Sicht ist eine Fortsetzung des Seitwärtstrends beim Öl nach wie vor das wahrscheinlichste Szenario.

Gute Unternehmensabschlüsse in USA und Europa
Ab ungefähr Mitte Januar lösten dramatische Währungsbewegungen in den Emerging Markets an den hiesigen Börsenplätzen einen Kursrutsch aus. Nachdem Ende Januar das Tiefst erreicht wurde, setzte im Februar eine Gegenbewegung ein, womit die Januarverluste vielerorts wieder aufgeholt sind. Dazu beigetragen haben sicherlich gute Unternehmensabschlüsse in den USA und Europa. Gewisse Firmen spüren zwar eine Abschwächung in den Emerging Markets oder müssen Währungsverluste verbuchen. Trotzdem haben bis jetzt zwei Drittel der im S&P500 vertretenen Gesellschaften die Gewinn- und Umsatzerwartungen übertreffen können. Dazu kommen Übernahmen, wie beispielsweise jene von Time Warner Cable durch Comcast in den USA.

US-Wirtschaftszahlen enttäuschen mehrheitlich
Am Citi Economic Surprise Indikator ist ersichtlich, dass die in 2014 veröffentlichten US-Wirtschaftszahlen meistens enttäuschten. Aber auch diese Tatsache vermochte den Aktienmarkt nicht zu bremsen. Die Investoren scheinen gemerkt zu haben, dass die schlechten Wirtschaftsdaten keine fundamentale Trendumkehr der US-Wirtschaft anzeigen, sondern vielmehr auf das widrige Wetter zurückzuführen sind. Nachholeffekte könnten umso bessere Wirtschaftszahlen in den nächsten Monaten zur Folge haben. Was den Staatshaushalt anbelangt, wurde die Schuldenobergrenze bis zum 15. März ausgesetzt. Wir gehen nicht davon aus, dass es in diesem Jahr zu Streitigkeiten oder gar zu einem erneuten Government Shutdown kommt. Erstens ist Wahljahr und zweitens sieht das Staatsdefizit der USA besser aus als auch schon. So wird in 2014 mit einem Budgetdefizit von 3.0% gerechnet und im nächsten Jahr soll es gar auf 2.6% vom BIP sinken. Allerdings sieht der längere Ausblick dann wieder düsterer aus.

Daimler im Fokus
Trotz den nicht allzu ungünstigen Voraussetzungen dürfte der breite Markt nicht einfach so mir nichts dir nichts neue Höchstkurse generieren. Eine Seitwärtsentwicklung erscheint kurzfristig wahrscheinlicher. Dies gilt jedoch nicht für fundamental aussichtsreich positionierte Firmen. Sehr gut im Schuss ist beispielsweise der Autobauer Daimler. Die Stuttgarter rapportieren gute Q4-Zahlen mit Absatzerfolgen und einer besseren Marge. Daimler verfügt über eine junge Modellpalette mit der jüngst lancierten S-Klasse und der C-Klasse, welche im März kommt. Wir empfehlen Käufe unter EUR 70 mit Kursziel EUR 80.

In den USA gefällt uns nach wie vor der Ölservice-Sektor. Der Trend, dass neue Ölvorkommen aufwendiger in der Erschliessung sind, bleibt bestehen. Wir empfehlen die Aktien von Baker Hughes und Halliburton. (IHAG/wum/mc/ps)

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