Zürich – An den Aktienmärkten kam es in der letzten Woche zu Kursverlusten. Der S&P500 verlor 1.3%. Gründe dafür waren ein schwaches BIP-Wachstum im 1. Quartal und ein enttäuschender Ausblick von Apple (Wochenverlust: 11.3%). Die Europäischen Märkte gerieten ins gleiche Fahrwasser, büssten aber wie immer mehr ein. So korrigierte der Dax um 3.2% und der SMI um 1.8%. Negativ für den Deutschen Leitindex ist der stärkere Euro. Die Einheitswährung gewann gegenüber dem Dollar in der vergangenen Woche 2%. In Europa ist das Wirtschaftswachstum im 1. Quartal überraschend stark ausgefallen, was der Währung half.
Der EUR/CHF konnte sein Niveau um 1.10 halten und somit fiel der USD/CHF wieder auf 96 Rappen zurück. Wir denken, dass das Aufwertungspotential für den Euro vom aktuellen Niveau aus gering ist. Gegen das Quartalsende hin dürfte der Euro wieder schwächer notieren. Der Yen gewann an Stärke, nachdem die BoJ an ihren letzten Sitzung auf weitere Stimuli verzichtete. Mit einem Wert von 106.50 handelt der Yen gegenüber dem USD wieder auf dem Stand vom Oktober 2014.
Der Ölpreis profitiert vom schwächeren USD und verteuert sich schrittweise. Fundamental gibt die Produktion in den USA nach. Auf der anderen Seite fördert die Opec immer mehr. Dazu gehört auch der Iran mit einer Steigerung der Fördermenge im April um 300‘000 bbl auf 3.5 Mio. bbl, was dem höchsten Wert seit Dezember 2011 entspricht. Wir rechnen in den nächsten Monaten mit einer volatilen Seitwärtsentwicklung um die Marke von USD 50/bbl herum.
Der Goldpreis hat gegen den Wochenschluss hin mit einer heftigen Bewegung das bisherige Jahreshöchst bei USD 1‘270 pro Unze überwunden. Das gelbe Edelmetall profitiert ebenfalls von der USD-Schwäche. Weiter spekulieren Goldbullen, dass aufgrund der Negativzinsen vielerorts mehr Investoren ihr Kapital ins Gold umschichten, nachdem ihre Nachfrage in den beiden letzten Jahren eher rückläufig war.
US-Wirtschaft weniger schlecht, als das BIP ausweist
Die US-Wirtschaft ist im 1. Quartal kaum mehr gewachsen. Man sollte indes beachten, dass das Wachstum in den ersten drei Monaten in den letzten Jahren chronisch enttäuschte. Weiter ist es noch keine definitive Zahl und einige Analysten merken an, dass nicht alle Daten saisonal adjustiert werden. Insgesamt denken wir, dass die US-Wirtschaft weniger schlecht dasteht, als es die schwache BIP-Zahl weismacht. Bei den Unternehmenszahlen kam es zu einigen Enttäuschungen prominenter Firmen, wie Google oder Apple. Auf der anderen Seite lieferten Amazon.com, Facebook aber auch viele defensive Gesellschaften (z.B. Johnson&Johnson) überzeugende Gewinnausweis ab. Insgesamt haben etwa die Hälfte der im S&P500 vertretenen Unternehmen ihre Quartalszahlen auf den Tisch gelegt. Davon haben etwa drei Viertel die Erwartungen übertroffen und nur 20% haben enttäuscht. Aggregiert man die Zahlen ergibt sich ein Umsatz- und Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr von 1.7% bzw. 4.3%. Klammert man die Sektoren Energie, Rohstoffe und Versorger aus, können alle anderen stattliche EPS-Zuwächse ausweisen.
Volatiler Seitwärtstrend wahrscheinlich
In Europa hat die Wirtschaft mehr Schwung aufgenommen als erwartet. Der positive Effekt auf die Börsenkurse fällt indes bescheiden aus. Viele Europäische Unternehmen, allen voran Dax-Vertreter, sind mehr von den Emerging Markets und China abhängig als von Europa. Alles in allem ist eine volatile Seitwärtsentwicklung für die Börsen in den USA und Europa nach wie vor das wahrscheinlichste Szenario.
Bei den Einzeltiteln gefallen uns die Aktien von Total. Die Gesellschaft profitiert vom integrierten Geschäftsmodell (Ölförderung und Raffinerie) und hat die Kosten gesenkt. Aufgrund von im letzten Jahr lancierten Projekten ist es der Firma gelungen die Fördermenge im 1. Quartal um 3% zu steigern. Darüberhinaus lockt die hohe Dividendenrendite von 5.5%. (IHAG/mc)