Zürich – Die meisten Aktienmärkte verbuchten in der letzten Woche Kursgewinne. Allen voran kletterte der Nikkei 2.7% nach oben. Der Stoxx 50 gewann 0.4% und der Dax sogar 1.2%. Trotz des anhaltenden Budgetstreits in den USA verteuerte sich der S&P500 um 0.8%. Einzig der SMI schaffte es nicht in die Pluszone (-0.1%). Dabei zogen Givaudan (Wochenverlust: 4.9%), Geberit (-2.0%) und SGS (-1.0%) den Index nach unten.
Bei den Währungen veränderte sich das grosse Bild nicht. Der EUR/USD blieb über der Marke von 1.35 und der Schweizer Franken über 1.23 gegenüber dem Euro. Der USD/CHF erstarkte etwas und beendete die Woche bei 0.91. Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen bewegte sich leicht nach oben und steht aktuell bei 2.68%. Wir sehen hier kurzfristig nicht mehr viel Spielraum für höhere Renditen.
Der Goldpreis büsste in der vergangenen Woche abermals an Wert ein (-3.3%). Gold kann damit weder vom schwachen USD noch von den Risiken im Zusammenhang mit dem US-Budgetstreit profitieren. Einige Marktteilnehmer befürchten sogar, die USA könnten Gold verkaufen um ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, falls die Schuldenobergrenze nicht angehoben wird. Der Ölpreis verteuerte sich um 1.1%. Auf der Angebotsseite sieht es immer mehr nach einer Entspannung aus. So steigt die Förderung in Libyen und in Kasachstan sind Fortschritte bei der Erschliessung eines riesigen Ölfeldes eingetreten. Dagegen bleibt die Lage im Irak schwierig, auch weil die Gewalt wieder zugenommen hat.
Fragezeichen zu kurzzeitiger Börsenentwicklung
Die kurzfristige Börsenentwicklung bleibt mit vielen Fragezeichen behaftet. Zum einen ist die Earnings Season in der letzten Woche gestartet und erreicht in den kommenden Tagen ihren ersten Höhepunkt. Bereits rapportiert haben die beiden Grossbanken JPMorgan und Wells Fargo. Das Resultat von JPM steht im Schatten von hohen Gerichtskosten und vermochte der Aktie keine neuen Impulse zu geben.
Verhärtete Fronten in USA
Beim Budgetstreit gab es in der letzte Woche erste Hoffnungsschimmer auf eine Lösung, worauf die Börsen sofort mit hohen Kurssteigerungen reagierten. Es ist schwierig zu beurteilen, was sich hinter den Kulissen abspielt, wobei die Fronten immer noch verhärtet sind. Man müsste jedoch meinen, dass bis am 17. Oktober (Donnerstag) oder zumindest bis am drauffolgenden Wochenende eine Lösung gefunden ist. Gemäss Berechnungen des Schatzamtes wird die Schuldenobergrenze etwa am 17. Oktober erreicht. Das heisst aber nicht, dass die USA ab dann zahlungsunfähig sind. Vielmehr müssten die Zahlungen priorisiert werden, wobei Zinszahlungen erste Priorität hätten. Ab dem 1. November gilt es ernst, wenn die hohen Beträge für Sozialleistungen und Medicare bezahlt werden müssen. Sollten diese ausfallen, würde die USA im schlimmsten Fall in die Rezession zurückfallen. Wir gehen davon aus, dass eine Lösung in letzter Sekunde gefunden wird, befürchten aber dass eine solche nur ein Flickwerk darstellt und nicht nachhaltig sein wird.
US-Wirtschaftsdaten bleiben aus
Eine weitere Unsicherheit ergibt sich aus der Tatsache, dass infolge des „Government Shutdows“ praktisch keine Wirtschaftsdaten publiziert werden. Die Veröffentlichung zahlreicher wichtiger Datensets wurde auf unbestimmte Zeit verschoben (siehe auch Terminkalender auf der nächsten Seite). Die Marktteilnehmer fliegen deshalb quasi im Blindflug und je länger der Shutdown dauert, desto stärker leidet die Wirtschaft.
Lufthansa im Fokus
Nach den recht hohen Kurssteigerungen würden wir für Neukäufe zuerst auf Rückschläge warten. Wir denken, dass solche im Zuge der Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Budgetstreit wahrscheinlich sind. Für Neuinvestitionen gefallen uns die Papiere von Lufthansa. Die Gesellschaft ist solide finanziert und mit dem Kostensenkungsprogramm SCORE wird dem sinkenden Margentrend begegnet. Weiter sollte Lufthansa von der erwarteten Wirtschaftserholung in Europa im nächsten Jahr profitieren. In den USA lohnt sich ein Blick auf die Aktien des Kabelnetzbetreibers Comcast. Die Firma ist in einer guten Position, die Investitionen ins Kabelnetz wurden bereits getätigt und es können dank der Übernahme von NBC Universal auch Inhalte angeboten werden. (IHAG/wum/mc/ps)