Zürich – Nach einigen Tagen mit Verlusten stabilisierten sich die Börsen dank einem starken Freitag. Über die Woche betrachtet tendierten der S&P500 und der SMI seitwärts, der Euro Stoxx 50 gewann 0.7% und der DAX kletterte sogar 2.3% in die Höhe. In den USA half dem Markt die Tatsache, dass die Verluste bei JP Morgan (Wochengewinn: 6.4%) weniger gravierend als erwartet ausgefallen sind.
Nach den massiven Verlusten in der Vorwoche büsste der Euro gegenüber dem USD in der letzten Handelswoche nur noch 0.5% an Wert ein. Der USD/CHF beendete die Woche bei 0.98. Wir denken, dass die weiteren Verluste beim EUR/USD von hier aus begrenzt sind. Bei den Rohstoffen standen wiederum die „Soft Commodities“ im Fokus des Interesses. So stehen die Preise für Sojabohnen nahe den Allzeithöchstständen. Infolge der Dürre im mittleren Westen der USA verteuerten sich aber auch die Getreidepreise weiter. Im Ölmarkt konnte die norwegische Regierung in letzter Sekunde den Streik beenden. Auf der anderen Seite macht sich das Ölembargo der EU und der USA gegen den Iran am Markt immer mehr bemerkbar und schmälert das Angebot. Wir rechnen mit einer Fortsetzung des Rebounds beim Ölpreis.
China verliert an Schwung, stürzt aber nicht ab
Die chinesische Wirtschaft ist im 2. Quartal gegenüber dem Vorjahr mit einer Rate von 7.6% gewachsen, was dem tiefsten Wert seit drei Jahren gleichkommt. Die Daten zeigen, dass China seit Anfang 2010 kontinuierlich an Schwung verliert. Mit ein Grund dafür sind sicherlich die nachlassenden Exporte und tiefere Zuwachsraten bei den Investitionen. Es zeigt sich aber auch, dass die chinesische Wirtschaft nicht abstürzt, was positiv ist. Gleichwohl gehen wir davon aus, dass die Notenbank weitere Zinssenkungen vornehmen wird, zumal die Inflation bis auf 2.2% zurückgekommen ist. Die Aussicht auf eine lockere Geldpolitik in China dürfte den Börsen rund um den Globus tendenziell helfen.
«Earnings Season» bestimmt das Geschehen
Kurzfristig wird das Geschehen von der „Earnings Season“ bestimmt. Wir denken, dass die meisten Marktteilnehmer vorsichtig positioniert sind und die Skepsis gross ist. Es braucht deshalb nicht viel, um den Markt zu bewegen. Dies trifft beispielsweise für SAP zu, die seit Mitte März 17% korrigiert hat. In der letzten Woche gaben die Walldorfer erste Eckwerte zum 2. Quartal bekannt. So stiegen die Software-Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 26% auf EUR 1.06 Mrd, womit die Erwartungen um etwa 8% geschlagen wurden. Haupttreiber für diesen Erfolg waren Cloud-Lösungen und HANA, die neue Software zur Datenanalyse in Echtzeit. Die SAP-Aktie verteuerte sich daraufhin um fast 10% und schaffte den Ausbruch aus dem Seitwärtstrend. SAP zählt zu unseren Favoriten im Software-Sektor und wir würden die Aktie weiterhin kaufen. Eine weitere interessante Aktie ist unserer Ansicht nach die im Gassektor tätige Linde. Der Markt für Industriegase wächst seit 1980 mit durchschnittlich etwa 7% bis 8% pro Jahr. In den letzten 32 Jahren ist dieser Markt lediglich im Jahre 2009 nicht gewachsen. Linde ist ein dominierendes Unternehmen im Gassektor. Der jüngste Coup des erfolgreichen CEO Reitzle ist die Übernahme des US-Gasunternehmens Lincare. Der Kurs ist aufgrund der dafür nötigen Kapitalerhöhung stark unter Druck gekommen. Wir würden die aktuelle Kurschwäche für Käufe in dieser hochwertigen Aktie nutzen. (IHAG/mc/hfu)