Zürich – Nachdem am Mittwoch gemäss «ADP Employment» 187’000 neue Jobs geschaffen wurden, enttäuschten auf den ersten Blick die wichtigeren «Change in Private Payrolls» von nur 50’000 statt den erwarteten 145’000 Anstellungen.
Bereits am Dienstag konnte der S&P 500 nach sehr positiven ISM Manufacturing Daten über die psychologische Marke von 1300 Punkten klettern und schloss im Wochenvergleich 2.7% höher und der Euro Stoxx 50 stieg 1.6%. Der SMI wird durch die beiden schwachen Pharmawerte Novartis und Roche gebremst und stieg lediglich 0.9%. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen in der Schweiz stieg leicht auf 1.82%. Dagegen erstarkte der USD/CHF-Kurs von 0.94 auf 0.96 und der EUR/CHF-Kurs von 1.28 auf 1.30, u.a. weil Spanien ein paar Mrd. EUR erfolgreich refinanzieren konnte.
US-Börsen durch Ägypten-Unruhen nicht beeinträchtigt
Gold erholte sich von den tiefen Kursen der Vorwoche und stieg 1.4% auf USD 1348 die Unze. Auch der Ölpreis kletterte angesichts der Unruhen in Aegypten (Suez-Kanal als wichtige Handelsroute) fast 5% auf über USD 100 pro Barrel und schloss bei USD 102.6 pro Barrel. Sowohl die Makrodaten als auch die Unternehmensdaten wurden insgesamt eher positiv aufgenommen. Zu Beginn der Woche schockierten die Bilder der Unruhen in Aegypten. Die Gefahr einer weiteren Destabilisierung der Region und das Risiko, dass religiöse Fundamentalisten wie im Iran einen Gottesstaat einrichten könnten, scheint gross. Allerdings wurde die Revolte von jungen gebildeten Menschen aus der Mittelschicht via Internet und Facebook organisiert, welche dies kaum als Zukunft vor Augen haben. Ein positives Szenario wäre, wenn der 82-jährige Präsident Mubarak ins Exil flüchten könnte, das Militär sich neutral verhält und die internationalen Staaten bei der Schaffung einer Demokratie helfen würden. Unsicherheiten sind Gift für die Börse und die Spannungen im Nahen Osten dürften uns weiter beschäftigen. Allerdings scheint dies die US-Börsen nicht zu bremsen und die Indices klettern nach einem kurzen Rücksetzer Ende Januar munter weiter. Grund dafür ist die laufende Reporting-Season, welche auf ein weiteres Wachstum der Unternehmensgewinne 2011 hinweist, sowie sinkende Bondkurse.
Kurszerfall von Nestlé als Einstiegsoption?
Anders der SMI, wo sowohl Novartis als auch Roche solide Zahlen auswiesen, aber wegen dem schwierigen Umfeld im Pharmasektor in den nächsten zwei Jahren kaum Wachstum erzielen dürften. Nestlé als drittes Schwergewicht ist aufgrund steigender Rohstoffkosten seit anfangs Jahr ebenfalls unter Druck und hält den SMI zurück. Die bisher veröffentlichten Zahlen von anderen Konsumgüter-Unternehmen waren uneinheitlich. Procter&Gamble musste im 4. Quartal einen markanten Rückgang der operativen Marge hinnehmen, wogegen Unilever bereits Preiserhöhungen durchsetzte und nur einen geringen Margenrückgang zeigte. Steigende Rohstoffpreise sind für Nestlé nichts Neues. Falls die Rohstoffkosten (30% der Produktkosten) um 15% steigen und Nestlé die Preise um 3% anhebt, sollte dank weiterer Effizienzsteigerungen die Margen gehalten oder leicht gesteigert werden können. Der Kurszerfall würde somit einen guten Einstieg bedeuten. Nestlé wird am 17. Februar den Jahresabschluss mit Ausblick veröffentlichen.
Schweizer Wechselbad der Gefühle
Die Aktie von Manpower stieg in den USA nach der Veröffentlichung der Zahlen und einem positiven Ausblick 4%. Dies beflügelte den Konkurrenten Adecco, welche Ende Januar eine charttechnische starke Unterstützung bei CHF 61.5 durchbrach und angeschlagen schien. Innert ein paar Tagen hellte sich das Bild wieder auf und die Aktie kletterte wieder nach oben. Kurzfristig scheint die Gegenbewegung erschöpft, aber mit positiven Zahlen am 3. März könnte der zyklische Titel bei gutem Umfeld gegen CHF 70 steigen. Insgesamt bleiben wir in der Schweiz im Wechselbad der Gefühle, klettern aber doch «die Wand der Angst» hoch, insbesondere die Indices in den USA sowie der Euro Stoxx 50 zeigen einen klar besseren, nämlich steigenden Trend, getrieben vom Rebound der gewichtigen Finanzwerte. Wird der SMI bald mit einer Trendwende zur Erholung folgen oder korrigieren die anderen Märkte doch noch? (IHAG/mc/hfu)