IHAG-Kommentar: Zweigeteiltes Bild an den Börsen
Zürich – An den Börsen setzt sich das zweigeteilte Bild fort: Während Europäische und Asiatische Börsenindizes schwächeln, können sich die Börsen in den USA weiter nach oben arbeiten. Ausschlaggebend waren auch die Wirtschaftszahlen vom Freitag, die für die Märkte günstig ausgefallen sind. Ein in den Erwartungen liegender Arbeitsmarkt verhindert das Aufkommen von Zinsängsten und der bessere ISM-Index der Industrie sorgt für Wachstumshoffnungen. Unter dem Strich gewann der S&P500 über die Woche 1.8%. In Europa verloren der Dax und der SMI 0.6% bzw. 1.1%. Der Schweizer Markt leidet immer noch unter der Schwäche der Pharmaaktien. Zudem stehen die Banken nicht in der Gunst der Anleger.
Nach den taubenhaftigen Kommentaren der Fed-Chefin J. Yellen neigt der USD zur Schwäche. Über die Woche gewann der EUR/USD 2% und ein Dollar kostet nur noch 96 Rappen, 4% weniger als Ende 2015. Investoren hatten für den USD zuviele Zinserhöhungen erwartet, wodurch der USD jetzt Luft ablässt. Indes ist es im Euroraum nicht alles zu besten bestellt, was bald wieder eine Bewegung in die andere Richtung auslösen dürfte.
Nach dem starken Anstieg von etwa 50% seit Mitte Januar ist der Ölpreis am konsolidieren. Diese Phase dürfte sich fortsetzen. Für einen neuerlichen Rebound bräuchte es Nachrichten über Kürzungen beim Angebot oder eine stärkere Nachfrage. Der Goldpreis verdaut ebenfalls den hohen Zugewinn von 16% im ersten Quartal.
Gemischte Aussichten
Die Aussichten an den Börsen bleiben gemischt. In den USA läuft die Wirtschaft zufriedenstellend und wenn das Aufwärtsmomentum in der Industrie anhält, wird der S&P500 kaum korrigieren. Zudem steht die Earnings Season vor der Türe. Betrachtet man den Dollar-Index sollte bei den Gewinnen der amerikanischen Unternehmen zumindest der Gegenwind vom starken USD ausgelaufen sein. Insgesamt sind wir durchaus positiv für die US-Märkte.
China befindet sich in einem Zyklus mit abnehmenden Wachstumsraten. Innerhalb dieses längerfristigen Trends kommt es aber immer wieder zu Gegenbewegungen. Der ISM-Index der Industrie ist im März erstmals seit Mitte des letzten Jahres wieder über die Marke von 50 geklettert. Nachdem der Staat im letzten Jahr weniger Infrastrukturprojekte bewilligte, steigt nun diese Zahl wieder an, was sich mit einer Zeitverzögerung von etwa drei Monaten positiv auf die Industrie auswirken sollte.
In Europa sind die Aussichten am unsichersten. Im Unterschied zum letzten Jahr fehlt der Rückenwind von der schwachen Währung. Die Exporte haben sich verschlechtert, Treiber ist eher der Binnenkonsum. Die grösste Gefahr sind die politischen Risiken in Form der Immigrantenkrise und einem möglichen Brexit. Zudem sehen die Banken nicht gut aus. Ohne eine Lösung des Bankenproblems ist wohl eine nachhaltige Aufwärtsbewegung an Euopa’s Börsen Wunschdenken. Dies trifft auch für den SMI zu, der zudem unter dem schlechten Sentiment bei den Pharmaaktien leidet. Dieser Trend ist weltweit zu beobachten und dürfte bis zu den Wahlen in den USA anhalten.
Adobe und ElringKlinger im Fokus
Für Neuinvestments gefallen uns in den USA die Aktien von Adobe. Der Anbieter von Graphiksoftware profitiert davon, dass immer mehr digitale Inhalte für Internetseiten produziert werden. Charttechnisch steht die Aktie an einem interessanten Punkt. Kann das bisherige Allzeithöchst bei USD 95.56 genommen werden, ist der Weg bis auf USD 100 frei.
In Europa sind die Titel des Autozulieferers ElringKlinger attraktiv. Die Gesellschaft wächst organisch schneller als die globale Autoproduktion und macht zusätzlich Akquisitionen. Die von Elring angebotenen Produkte decken mit der Gewichtsreduktion von Fahrzeugteilen (weniger Verbrauch), Dichtungen für Turbomotoren und der Abgasreinigung aktuelle Themen der Industrie ab. (IHAG/wum/mc/ps)