Zürich – Nach den Kursverlusten in der Vorwoche blieben die Börsen in Europa angezählt. Der DAX sackte am Dienstag 1.8% ab und schien durchzufallen, konnte sich am Mittwoch aber 1.6% erholen. Die USA drehten am Mittwoch nach einem „Wash-out“ (v.a. im NASDAQ) wieder nach oben.
Gründonnerstag kam es dann auch in Europa zu einer hoffnungsvollen Erholung, im Vorfeld des grossen Krisentreffens zur Ukraine in Genf. Der S&P 500 gewann über die Woche 2.7%, der Euro Stoxx 50 1.3%, der DAX 1.0% und der SMI inklusive Dividende (Nestlé mit Dividendenabgang) 1.8%.
Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen verharrten bis am Donnerstag auf tiefem Niveau auf der Seitenlinie. Tiefe Jobless Rates brachten dann etwas Bewegung nach oben. Ruhig blieb es auch bei den Währungen, mit leicht stärkerem USD. Der EUR/USD ging kaum verändert bei 1.38 und der USD/CHF bei 0.88 aus der verkürzten Woche. Der EUR/CHF konnte sich etwas vom Tiefstkurs am Montag erholen und schloss bei 1.22.
Gold: Erholungsversuch misslungen
Trotz negativer Meldungen aus der Ukraine gelang dem Gold der Erholungsversuch über die Marke von USD 1330 nicht und die Unze schloss knapp unter USD 1300. Der Ölpreis stieg mit den Spannungen in der Ukraine etwas an auf USD 110 pro Barrel Brent, wo er anstehen dürfte.
Nachlassendes Wachstum in China
Chinas BIP ist im ersten Quartal nur noch um 7.4% gewachsen. Dies bestätigt das nachlassende Wachstum, liegt aber über den teils tiefer gelegenen Befürchtungen. Das offizielle Wachstumsziel der Regierung von 7.5% bleibt erreichbar.
Status Quo im Osten der Ukraine
In Genf fand am Donnerstag ein Krisentreffen zur Ukraine statt, wo am runden Tisch Bemühungen zur Entspannung kommuniziert wurden. Allerdings war über das Osterwochenende die Botschaft nicht bis in die Ostukraine gedrungen oder wurde von den prorussischen Milizen ignoriert. Die Lage in der Ukraine scheint sich weiter zu destabilisieren statt zu entspannen. Im Osten bleiben wichtige Gebäude von prorussischen Milizen besetzt und entsandte ukrainische Streitkräfte werden aufgehalten oder entwaffnet. Das Risiko eines Bürgerkriegs in der Ukraine steigt. Immerhin scheint Putin sich mit einem Einmarsch in den kommenden Tagen noch zurückzuhalten, was von den Börsen mit Erleichterung aufgenommen wird. Bei einer Eskalation mit Einsatz russischer Truppen könnten die Börsen aber schnell kippen. Man muss wachsam bleiben.
Währungen bremsen
Die Berichterstattung zum ersten Quartal ist auch in Europa angelaufen und zeigt klar Bremseffekte durch Währungen. Die beiden Schwergewichte Roche und Nestlé legten Umsatzzahlen vor, welche innerhalb der Erwartungen lagen, aber klar negative Währungseffekte von 6%, respektive 8.6% aufwiesen. In einem kurzfristigen Risk-on-Modus kann der tradingorientierte Investor zyklische Titel wie Adecco, ABB und Oerlikon auf korrigiertem Niveau zukaufen, aber mit Stopp-Loss-Limiten arbeiten. Es ist gut möglich, dass die Börsen aus Erleichterung noch ein paar weitere gute Tage sehen, bis die ungelösten Probleme wieder hochkommen. (IHAG/mc)