IHAG Kommentar: Zwischenhalt oder Bodenbildung?

Zürich – Die Börsen starteten mit neuem Schwung in die Woche, getrieben von der Hoffnung, dass Mr. Bernanke am Freitag an einer Rede etwas in Richtung „QE3“ vorstellen würde.

Am Donnerstag Nachmittag kippte dann die positive Stimmung wieder und der DAX-Index verlor in wenigen Minuten 4%, weil nun auch Deutschland gerüchteweise Leerverkäufe verbieten solle (was aber nicht bestätigt wurde). Am Freitag sanken die Kurse weiter, bis ab 16 Uhr alles wieder drehte. Mr. Bernanke sprach von weiteren „Tools“ um die Wirtschaft anzukurbeln, was Fantasien weckte. Im Wochenvergleich konnte der DAX das tiefe Niveau der Vorwoche halten. Der S&P 500 legte 4.7% zu, der SMI 4.5% und der Europe Stoxx 50 noch 0.9%.

Beruhigung bei den Währungen
Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen konnte sich erstmals seit Monaten erholen und stieg von 0.92% auf 1.07%. Bei den Währungen trat eine Beruhigung ein und der CHF bewegte sich lange seitwärts. Am Freitag Nachmittag kam dann der CHF unter Druck und verlor gegenüber dem Euro bis auf 1.16 und gegenüber dem Dollar auf 0.81. Mit der zaghaften neuen Zuversicht korrigierte der Goldpreis 4% und die Unze fiel von USD 1853 auf USD 1779. Trotz dem sich nun abzeichnenden Sieg der Rebellen in Libyen und der Angst vor einer Wirtschaftsagschwächung in Europa hielt sich der Ölpreis hartnäckig und das Barrel Brent stieg sogar 2% auf USD 111.

Aufschwung noch im Gange?
An der Börse wird die Zukunft gehandelt, heisst ein Sprichwort. Wirklich? Kennt die Börse die Zukunft immer? Nach einem plötzlichen Absturz von 25% in zwei Wochen der meisten Leitindices oder einem Einbruch von 4% im DAX innert 15 Minuten mit anschliessender 2%-igen Erholung letzten Donnerstag dürften hier weniger Investoren sondern der Computerhandel hinter den Bewegungen vermutet werden. Sicher wird die Börse auch von Psychologie und Emotionen geleitet, aber die meist guten Unternehmenszahlen unterlegen, dass der wirtschaftliche Aufschwung noch immer im Gange ist. Die Verunsicherung und die Angst sind gross, dass die Zyklen kürzer werden und der Zenit des aktuellen Aufschwungs bereits überschritten ist. Falls sich das Gespenst der befürchteten Rezession verflüchtigt, sind die meisten Aktien zu tief gefallen und kaufenswert. Bei Käufen würden wir gleichzeitig mit Stopps arbeiten. Hier gefallen uns Swatch nach guten Exportzahlen der Schweizer Uhren und weiter boomenden Uhrenverkäufen in China. Auch mit BHP Billiton ist nach der Korrektur gute Qualität im Rohstoffbereich zu haben und der Ausblick wurde vom Management soeben positiv abgegeben. Falls die Bodenbildung nicht hält, dürfte der Programmhandel über Futuresverkäufe weitere Verkaufswellen bewirken. Eine ungemütliche Zeit mit hoher Volatilität. Der Investor sollte daher abwarten, bis sich die neue Richtung an den Börsen abzeichnet. (IHAG/mc/hfu)



Beruhigung bei den Währungen. Beruhigung bei den Währungen.

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