IHAG Marktkommentar: Auf der Achterbahn
Zürich – Die Börsen glichen auch in der letzten Woche im Januar einer Fahrt auf der Achterbahn. Die US-Notenbank hat den Leitzins am Mittwoch wie erwartet unverändert belassen, stellte aber fest, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt habe. Dies wurde umgehend negativ aufgenommen und die Börsen korrigierten zuerst in den USA und am Donnerstag in Europa bis zu 3%. Am Freitag beruhigte sich die Lage wieder und es gelang eine Erholung. Über die Woche schlossen die Indices zuletzt mit einem Plus, was die hohe Nervosität nicht abbildet. Der S&P 500 gewann 1.8%, der Euro Stoxx 50 0.7% und der SMI 0.6%
In der Schweiz verlor Novartis anlässlich der Präsentation der eher enttäuschenden Jahreszahlen am Mittwoch fast 4% und am nächsten Tag nochmals fast 4%. Roche erging es am Donnerstag ähnlich, konnte sich aber am Freitag 2% erholen. Allerdings war am Donnerstag das Tableau bei fast allen Werten in Europa tief rot, mit Abschlägen von 2% bis 5%.
Die Flucht in Sicherheit sowie die vorsichtigen Aussagen von Janet Yellen liessen die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA 13 Basispunkte auf 1.93% und in Deutschland rund 14 auf 0.34% absinken. Auch in der Schweiz gaben die Renditen 7 Basispunkte auf -0.25% nach.
Nachdem der EUR bis am Freitag stetig von 1.08 bis 1.095 zum USD erstarkte, sank der Wechselkurs am späteren Freitag Nachmittag wieder auf 1.08 zurück. Die starke Währung war der USD. Über die Woche verharrte der CHF zum USD lange bei 1.015, um dann am Freitag 1 Rappen auf 1.025 anzuziehen. Der CHF schwächte sich zum EUR weiter ab. Von knapp unter 1.10 kletterte der Wechselkurs EUR/CHF stetig bis auf 1.115. Für diese Abschwächung des CHF gab es keinen klaren Grund. Das Hauptereignis war allerdings am Freitag die Bank of Japan, welche überraschend erstmals negative Zinsen von -0.1% bei Bankeinlagen erhob. Der Yen schwächte sich zum USD sofort über 2% ab und die Börse in Tokyo machte einen Freudensprung.
Trotz den Turbulenzen an den Aktienmärkten reagierte der Goldpreis mit einem Wochenanstieg von 1% auf USD 1117 pro Unze wenig. Dafür konnte der Ölpreis die in der Vorwoche begonnene Erholung fortsetzen und von USD 32 auf USD 34 pro Fass klettern. Im Markt wurde herumgeboten, dass die Russen mit den Arabern über Förderreduktionen sprechen.
Versöhnlicher Wochenschluss
Die abgelaufene Woche blieb turbulent. Immerhin schlossen die Börsen am Freitag versöhnlich und lassen die Hoffnung aufkeimen, dass es nun doch zu einer Erholung kommen könnte. Der Start ins Jahr war so schlecht wie lange nicht mehr und hat wohl die meisten Investoren auf dem falschen Fusse erwischt. Kam dazu, dass auch die bisherigen Stützen in den meisten Depots, Novartis und Roche Kursrückschläge von mehr als 4% an einem Tag einstecken mussten. Aber auch andere sonst gute Pharmatitel wie Bayer oder Eli Lilly verloren am Donnerstag 3% respektive 5%. Immerhin kam es am Freitag zu einer Erholung. Wir erachten die Kursrückgänge im Januar als übertrieben und sehen nun Chancen für eine Erholung, zumindest ein Bärenmarkt-Rally scheint möglich.
Pharma-Ängste übertrieben
Die Ängste bei in den Pharmawerten erachten wir als übertrieben. Bei Roche bleiben wir klar positiv. Die Krebsmedikamente erzielten ein Umsatzwachstum von 5% bis zu 10% und die Pipeline bleibt unverändert vielversprechend. Wir würden hier klar zukaufen. Bei den zyklischen Werten könnte Adecco interessant sein. Der neue CEO revidierte zwar anlässlich des Analystentages die ambitiösen Margenziele vom Vorgänger auf realistischere Werte, sieht aber unverändert ein gutes mittelfristiges Wachstum. Der qualitative Update zum 4. Quartal war jedenfalls gut und wir erachten den Kursrückgang als Kaufgelegenheit, zumindest aus taktischer Sicht. (IHAG/mc/pg)