Zürich – Nach dem ersten Wahlgang der französischen Präsidentschaftwahlen starteten die Börsen in Europa mit einem Erleichterungsrally in die Woche, welches am Dienstag und Mittwoch weiter lief und auch die USA befeuerte. Mit der nun antizipierten Wahl von Macron zum Präsidenten in Frankreich kommt es nicht zu Verwerfungen, welche Marie Le Pen wohl bewirkt hätte. Der Euro Stoxx 50 erzielte einen Wochengewinn von 3.5%, der DAX von 3.2% und der CAC 40 von 4.1%. Auch der SMI (cum Dividende) konnte mit +3.2% folgen.
Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen sind in den USA leicht von 2.25% auf 2.28% geklettert. In Deutschland kam es zu massiven Bondverkäufen von zuvor in sichere Häfen geparkten Geldern. Die Rendite im Bund sprang von 0.25% auf 0.32% und in der Schweiz von -0.20% auf -0.11%.
Der EUR erstarkte zum USD und hüpfte von 1.07 auf 1.09. Die SNB konnte etwas durchatmen, denn Geld floss aus dem CHF ab und der EUR/CHF stieg von 1.07 auf 1.0840. Damit bewegte sich hingegen der USD/CHF kaum und schloss bei 99.50 Rappen wenig verändert.
Das Aufatmen an den Finanzmärkten bekam auch der Goldpreis zu spüren, wo die Unze von USD 1289 auf USD 1268 zurück glitt. Nach dem Rückfall in der Vorwoche konnte sich der Ölpreis bei USD 51.60 pro Fass Brent stabilisieren.
„Vive la France!“
Mit der voraussichtlichen Wahl von Macron zum nächsten Präsidenten in Frankreich fällt eine Unsicherheit weg. In den USA will Präsident Trump Erfolge erzielen und die Steuerreform möglichst bald durchziehen. Er bekräftige nochmals generelle Eckpunkte. Allerdings fehlen weiterhin die Details und die Anleger werden diesbezüglich hingehalten. Die EZB hält eisern an ihrer expansiven Geldpolitik fest, trotz eines sich festigenden Wirtschaftsaufschwungs im Euroraum. Vor der endgültigen Wahl in Frankreich blieb Mario Draghi ruhig und hat vorsichtig agiert.
Aktien immer mehr «alternativlos»Die Berichtesaison ist in vollem Gange, mit einem positiven Gewinnwachstums-Trend. Es ist ein Anheben der Konsensschätzungen zu beobachten, was schon lange nicht mehr der Fall war. Diverse Firmen konnten einen über Erwarten guten Start ins Jahr hinlegen, was mit markant höheren Eröffnungskursen applaudiert wurde. Falls man sich nicht vorher mit Risiko positioniert hat, verpasste man den grössten Teil des Kursanstiegs. Generell klettert die Mehrheit der Aktienkurse unverdrossen weiter und viele lauerten auf Rücksetzer für Zukäufe, welcher aber nicht kam. Das synchrone Wachstum der globalen Wirtschaft, der Wegfall von Unsicherheiten sowie die gute Gewinnentwicklung rücken in den Vordergrund, die Bewertung in den Hintergrund. Aktien sind immer mehr „alternativlos“, weshalb man Zurückhaltung ablegen und weitere Zukäufe tätigen sollte, insbesondere bei Firmen mit guten, visiblen Gewinntrends.
Wir empfehlen neu in Clariant Positionen aufzubauen, weil nach der Transformation eine neue Wachstumsphase beginnt. Zudem erwarten wir Rückenwind von der Konjunktur mit steigenden Volumen, was sich im 1. Quartal nun manifestiert hat.
UBS-Aktien zum Kauf empfohlen
Europäische Banken sprangen nach der ersten Wahlrunde in die Höhe und viele wiesen gleichzeitig über Erwarten gute Quartalszahlen aus. Darunter auch UBS, welche wir neu wieder auf die Aktienliste nehmen und zum Kauf empfehlen. Die Chancen stehen gut, dass die pausierte Sektorrotation in Banken wieder ins Rollen kommt, an der man mit UBS partizipieren kann. Zudem winkt am 8.Mai eine quellensteuerbefreite Kapitalrückzahlung (3.5% Rendite) welche bald aufgeholt werden dürfte. UBS ist zwar bereits stark von den Tiefstkursen abgehoben, aber mit der besseren Visibilität und dem guten 1. Quartal sehen wir immer noch eine Kaufgelegenheit. Dagegen dürfte Credit Suisse von der Kapitalerhöhung gebremst sein und ist bezüglich dem Abbau der schwer verwertbaren Assets weniger weit als UBS.
Fresenius bleibt für uns eine Kernanlage, welche seit Jahren organisch und mit Akquisitionen im Gesundheitssektor diversifiziert wächst. Wir empfehlen hier klar die Positionen aufzustocken. (IHAG/mc)