Zürich – Die Börsen bewegten sich nach Ostern seitwärts, mit leicht negativer Tendenz in Europa, wo die Wahlen in Frankreich bremsten. Die US-Indices waren dagegen mit positiverem Grundton unterwegs, v.a. in der zweiten Wochenhälfte. Der Euro Stoxx 50 gab über die Woche 0.2% nach und der SMI 0.9%, wogegen der S&P 500 0.9% zulegen konnte.
Die Renditen für zehnjährige US Staatsanleihen sind seit einem Monat von 2.65% auf 2.23% zurückgekommen, weil Bonds mit der vorsichtigeren Stimmung gekauft wurden. In Deutschland kam es in der letzten Woche zu einer leichten Gegenbewegung und die Rendite im Bund kletterte von 0.19% auf 0.25%. In der Schweiz verharrte der Zins bei -0.20%.
Die US-Wirtschaft entwickelt sich gemässigt und der nächste Zinsanstieg durch das FED wird eher später erwartet als auch schon. Der USD/CHF ist nach Ostern unter die Parität gerutscht und schloss bei 99.60 Rappen. Der EUR erstarkte leicht und der EUR/USD kletterte von 1.06 auf 1.07. Beim EUR/CHF konnte das Abbröckeln Richtung 1.06 gestoppt werden und am Freitag sah man wieder 1.07.
Beim Goldpreis erlahmte der Aufschwung der Vorwoche kurz vor USD 1300 pro Unze und es resultierte eine Konsolidierung über USD 1280. Im Ölpreis kam es zu erhöhter Volatilität. Die Erholung von USD 51 pro Fass Brent per Ende März bis über USD 56 vor Ostern wurde durch einen Rückschlag am Mittwoch von 3.5% jäh abgewürgt. Auslöser waren Daten, welche auf eine stetige Ausweitung der Produktion in den USA hinwiesen. Damit ergab sich ein Wochenverlust von 7%.
Der Optimismus bezüglich Gewinnwachstum und Aktienhausse lässt spürbar nach, die diversen politischen Unwägbarkeiten drücken den Finanzmärkten den Stempel auf. Der US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte der „Financial Times“ gesagt, dass sich der Zeitplan von Präsident Trumps Steuerreform verschieben könnte. Investoren zweifeln nun an Trumps Reformversprechen. Allerdings hört man dann später, dass doch bald eine Einigung bei der „Trumpcare“ vor der Türe stehe.
Abwarten vor Wahlen in Frankreich
Vor den Wahlen in Frankreich wartete man in Europa ab. Mit Macron und Le Pen nun in der Endwahl haben sich die Umfragen bestätigt. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass zuletzt doch der europafreundliche Macron gewählt wird. Heute Montag kam es nun zu Erleichterungsrallys an allen Fronten, denn damit würde Europa kalkulierbar bleiben und es käme zu keinen Verwerfungen. Die Frage ist, wie es nach dem kurzen Aufschnaufen in ein paar Tagen weitergeht.
Zu hohe Erwartungen bei Goldman Sachs
Bei den Erstquartalszahlen muss der erwartete Gewinntrend bestätigt werden. Hier gab es innerhalb eines Sektors unterschiedliche Reaktionen. Bei Luxusgütern berichtete LVMH von einem guten Quartal, wogegen bei Burberry das wieder nachlassende Momentum mit Kursverlusten von über 10% quittiert wurde. Bei den US-Banken enttäuschte Goldman Sachs die wohl zu hohen Erwartungen, aber z.B. Morgan Stanley konnte mit guten Daten aufwarten und zulegen.
Arbeitslosigkeit in der Eurozone leicht tiefer
In der Eurozone der 19 angeschlossenen Länder sank die Arbeitslosenrate von 9.6% auf 9.5%. Innerhalb eines Jahres fanden somit über 1 Mio. Menschen aus der Arbeitslosigkeit. Der seit dem Höchst im April 2013 sinkende Trend ist ermutigend. Dies wirkt sich positiv auf den Konsum aus und bildet damit das solide Fundament für den weiteren Aufschwungs. Mittelfristig sind wir daher zuversichtlich, erwarten aber in den nächsten Wochen volatilere Börsen.
CS und UBS warten mit Zahlen auf
Diese Woche wird es in der Schweiz bei den Banken spannend, mit Quartalsausweisen am Mittwoch bei Credit Suisse und am Freitag bei UBS. Bei CS wartet man mit Spannung, wie das eher knappe Eigenkapital aufgestockt wird. Die GV am Freitag dürfte diesbezüglich weitere Informationen liefern. Eine schnell platzierte Kapitalerhöhung würde wohl vom Markt gegenüber der Platzierung eines Teils der soliden Schweizer Einheit bevorzugt.
Vielversprechender Jahresstart für Heineken
Bereits ausgewiesen hat Heineken und der Start ins Jahr ist vielversprechend. Heineken konnte die Erwartungen leicht übertreffen, kann ein relativ solides Wachstum erzielen und seit mehreren Jahren die Marge steigern. Der Aktienkurs kam im Rahmen der Sektorrotation nach der Wahl von D.Trump unter die Räder, kann nun aber dank Entwarnung überzeugen. Die Aktienkurs könnte wieder in den langjährigen Wachstumstrend zurück finden. Kühne+Nagel zeigte im 1. Quartal eine gemischte Entwicklung, mit stärker als erwartetem Volumenwachstum bei aber sinkenden Margen. Dennoch, die steigenden Volumen deuten auf einen guten Konjunkturtrend hin, es werden Marktanteile gewonnen und im 2. Semester dürften sich die Margen verbessern. Am 11. Mai winkt eine Dividende von CHF 5.50 (3.8% Rendite) und die Kursentwicklung überzeugt im langen Bild mit einem klaren Aufwärtstrend. (IHAG/mc)