IHAG Marktkommentar: USA – Politische Risiken bleiben, defensiver agieren
Zürich – Die Aktienmärkte setzten in der letzten Woche ihren Konsolidierungskurs fort. Der S&P500 verlor über die Woche 1.1% und der Nasdaq 1.2%. Am gestrigen Ostermonat hatten die US-Börsen bereits wieder offen und es kam zu einer Erholung von fast 1%, allerdings bei tiefen Volumen.
Auch die europäischen Börsen verloren in der letzten Woche etwas an Terrain. Der Dax schloss gut 1% tiefer und der SMI (-0.14% über die Woche) hielt sich dank Givaudan, Swatch und Adecco besser. Die Aktien von Syngenta stiegen bis auf den Angebotspreis von CHF 465 (+2.6%), nachdem die Behörden aller wichtigen Länder den Deal abgesegnet hatten.
Bei den Währungen kam es vor Ostern zu keinen grösseren Bewegungen mehr. Der EUR/USD pendelt um 1.06 und der USD/CHF um die Parität. Mittelfristig sehen wir immer noch einen stärkeren Euro.
Zinsen fallen
Die Zinsen sind auf breiter Front gefallen, was wohl eine Folge der wieder höheren Risikoaversion ist. In den USA beträgt die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen 2.23%, nach 2.38% in der Vorwoche. Damit ist der Hinweis des Fed, das Anleiheportfolio reduzieren zu wollen, spurlos am Bondmarkt vorbeigegangen. Ebenfalls im Rückwärtsgang waren Deutsche und Schweizer Staatsanleihen und zwar um vier bzw. zwei Basispunkte.
Weiter gefragt blieb Gold. Über die Woche kletterte das gelbe Edelmetall um 2.5% auf USD 1‘283/Unze. Gold kann von den geopolitischen Unsicherheiten profitieren. Das Rohöl der Sorte Brent hielt sein Level um USD 55/bbl. Die US Shale-Produzenten fördern mehr, während die Opec unter Führung von Saudi-Arabien auf der Bremse steht. Aber auch dem Öl hilft die unsichere weltwirtschaftliche Lage. Dagegen leiden die Metalle, allen voran das Eisenerz, das vom Höchst Mitte März beinahe 20% korrigiert hat.
Provokation aus Nord Korea, Giftgaseinsatz in Syrien, die Beziehungen der USA zu Russland auf einem Tiefst und die Wahlen in Frankreich vom kommenden Wochenende. Die geopolitischen Risiken haben wieder zugenommen und dürften nicht so schnell wieder verschwinden. Insgesamt sollte die zurzeit gut laufendende Weltwirtschaft dadurch aber nicht aus dem Tritt geraten. Wahrscheinlich ist aber eine Sektorrotation an der Börse. Zyklische Aktien sind seit etwa Mitte 2016 sehr gut gelaufen und haben defensive Werte outperformt. Nun dürfte das Pendel zurückschlagen und die defensiven Aktien angesichts der beschriebenen Risiken ihre Trümpfe wieder ausspielen. Dadurch sollte es unter dem Strich zu keiner grösseren Korrektur an den Börsen kommen.
Newmont Mining im Fokus
Bei den Einzeltiteln sehen wir ein Reboundpotential bei Newmont Mining (NEM). Die Aktie hat den letzten Goldpreisanstieg nicht mitgemacht und hat sich seit dem Jahresbeginn deutlich schlechter entwickelt als die Konkurrenten Barrick Gold und Goldcorp. Grund dafür war eine höhere Kostenprognose für 2017. NEM hat aber einige interessante Projekte in der Pipeline, die der Aktie zu neuem Schwung verhelfen könnten. Dazu gehört das Tanami-Projekt in Australien und mögliche Projekte in Peru und Nevada. (IHAG/wum/mc/ps)