Basel – Das Image der Schweizer Banken in der Bevölkerung hat sich laut einer Umfrage der Schweizerischen Bankiervereinigung klar verbessert und ist nun wieder mehrheitlich positiv. Letztmals waren die Schweizerinnen und Schweizer vor dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 so positiv zur Branche eingestellt.
In der im Auftrag der Schweizerischen Bankiervereinigung (Swissbanking) zweijährlich erstellten Studie bezeichneten 51 Prozent der Befragten ihr Einstellung zu den Banken als «positiv» und 7 Prozent gar als «sehr positiv». In der letzten Befragung im Jahr 2017 waren noch 44 Prozent «positiv» und 5 Prozent «sehr positiv» zu der Branche eingestellt gewesen.
Für unverändert 29 Prozent bezeichneten ihre Einschätzung der Branche in der neuen Umfrage des Branchenverbands als «weder noch». Eine explizit negative Haltung zu den Banken äusserten 2019 insgesamt noch 13 Prozent gegenüber 21 Prozent in der Umfrage von 2017.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Befragten billigten der Bankenbranche zudem mehrheitlich eine hohe wirtschaftliche Bedeutung zu: Für 91 Prozent spielt die Branche eine «eher» oder «sehr wichtige Rolle» für die Gesamtwirtschaft, einen Wert, den sie auch noch der Chemie- und Pharmaindustrie zusprachen. Damit lagen beide Branchen in der Einschätzung vor weiteren Branchen wie der Telekom- und Informatikbranche und dem Tourismus (je 88 Prozent) sowie der Maschinenindustrie (86 Prozent).
Für die Schweizerinnen und Schweizer sind die hiesigen Institute auch im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Eine Mehrheit (56 Prozent) erachtete die Schweizer Banken als wettbewerbsfähiger als die Konkurrenz aus Grossbritannien, den USA oder Singapur.
Beliebte Regionalbanken
Zum verbesserten Image der Banken dürften nicht zuletzt das Vertrauen in die eigene Hausbank beitragen: Die Einstellung zur eigenen Bank wurde von 63 Prozent als «positiv» und von 22 Prozent gar als «sehr positiv» bezeichnet. Dabei punkteten die Institute mit hohen Werten vor allem bezüglich «Vertrauenswürdigkeit» und «kompetentem Bankpersonal».
Unter den einzelnen Bankengruppen erreichten in der Befragung die Regionalbanken die höchsten Zustimmungswerte der eigenen Kunden: Rund 95 Prozent der Befragten gaben eine positive Einstellung zur Hausbank zu Protokoll. Zustimmungsraten von 90 Prozent gab es für die Kantonalbanken sowie für die Grossbanken mit 87 Prozent. UBS und CS konnten damit die «Zustimmung» um rund 10 Prozentpunkte verbessern.
Leicht schwächer als in der vergangenen Umfrage zeigten dagegen die Raiffeisenbanken mit einer positiven Wahrnehmung von 84 Prozent ihrer Kunden. Noch stärker eingebüsst hat auch die Postfinance, die noch von 77 Prozent der Kunden (2017: 83 Prozent) positiv wahrgenommen wurde.
Digitalisierung
Vertiefte Fragen wurden in der Umfrage unter anderem zum Thema der Digitalisierung der Finanzbranche gestellt. Laut den Antworten erwartet eine Mehrheit (56 Prozent), dass die Schweizer Banken zu den Gewinnern der Digitalisierung gehören werden.
Auch wenn die Banken in 20 Jahren nicht durch andere Anbieter ersetzt werden dürften, so dürften die technologischen Umwälzungen in der Erwartung der Schweizer umformen: So erwartete in der Umfrage eine klar Mehrheit (56 Prozent), dass die Institute im Jahr 2039 «in sehr veränderter Form» auftreten werden, während noch 35 Prozent dann «in ähnlicher Form wie heute» erwartet.
Für die Umfrage wurden vom Forschungsinstitut GFS Bern 1’000 Personen in der gesamten Schweiz telefonisch befragt. Der Stichprobenfehler wird mit maximal +/-3-Prozent angegeben. (awp/mc/pg)