ING-CEO Jan Hommen.
Amsterdam – Der niederländische Finanzkonzern ING will das Kapital Finanzkrise weitgehend abschliessen. Der Konzern war in Schwierigkeiten geraten und hatte zehn Milliarden Euro als Stütze vom niederländischen Staat erhalten. Die noch offenen rund 7,5 Milliarden Euro sollen nun im laufenden Jahr zurückgezahlt werden. «Wir sind hoffnungsvoll, dass wir im diesen Jahr einen bedeutenden Teil zurückzahlen können», sagte Unternehmenschef Jan Hommen am Mittwoch in Amsterdam bei der Vorlage der Jahreszahlen.
Die Aktie gab zum Handelsstart deutlich nach, erholte sich aber bis 10 Uhr wieder und verzeichnete zuletzt nur noch ein geringes Minus. Im laufenden Jahr liege der Fokus auf den geplanten Börsengängen der Versicherungssparten, die in zwei Teilen an den Markt gebracht werden sollen. Hommen hält aber den Vollzug eher im nächsten Jahr für wahrscheinlich. Die Europäische Kommission hatte den Verkauf der Versicherungssparten zur Bedingung für die Genehmigung der Staatshilfe gemacht.
Weiter langsame Erholung Versicherungssparte
Wie der Konzern am Mittwoch weiter mitteilte, stieg im vierten Quartal der Gewinn inklusive der Berücksichtigung von Sondereffekten von minus 712 Millionen auf plus 433 Millionen Euro. Experten hatten allerdings mit etwas mehr gerechnet. Vor allem im Bankgeschäft florierten die Geschäfte, die vor der Abspaltung stehende Versicherungssparte erholte sich weiter langsam. Hier drückte wie erwartet eine hohe Abschreibung in den USA auf den Gewinn.
Erste Anzeichen von alter Stärke
Im Gesamtjahr 2010 zeigte der Konzern erste Anzeichen von alter Stärke: Unterm Strich verdiente ING 3,22 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte hier noch ein Minus von 935 Millionen gestanden. In der Banksparte verbuchte ING einen Gewinn vor Steuern und Sonderposten von 5,9 Milliarden Euro – eine Steigerung um 331 Prozent. Im Versicherungsgeschäft kam der Konzern 2010 operativ voran, blieb aber wegen des Abbaus von Altlasten in den roten Zahlen. (awp/mc/ss)