Innovation als zentraler Erfolgsfaktor der Privatbanken

Finanzplatz

(Foto: FotolEdhar - Fotolia.com)

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St. Gallen – Schweizer Privatbanken können durch Innovation auch in Zukunft erfolgreich sein. Dies zeigt die diesjährige Privatbanken-Studie von KPMG und der Universität St. Gallen (HSG). Entscheidend zum Erfolg beitragen werden neben der effektiven Umsetzung neuer regulatorischer Anforderungen vor allem innovative Strategien und die Anpassung der Geschäftsmodelle. Konkrete Anhaltspunkte hierzu sind effektivere Segmentierungsansätze, eine offene Produktarchitektur, transparente Preisstrukturen und zeitgemässe Distributions- und Kommunikationskanäle.

Kaum eine Branche hat in den letzten Jahren so viele Veränderungen erfahren wie jene der Privatbanken. Die Zeiten waren geprägt von Unsicherheit, Volatilität, schwindenden Margen und zunehmender Komplexität des Kerngeschäfts. Nun sind die Privatbanken mehr denn je gefordert, ihr Geschäftsmodell zu überdenken. Die jüngste Privatbanken-Studie von KPMG und dem Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität St.Gallen, «Success through innovation – achieving sustainability and client-centricity in Swiss Private Banking», analysiert die grossen, teils existenziellen Herausforderungen der Schweizer Privatbanken und wagt einen Ausblick, wie die Privatbankenbranche 2022 aussehen wird.

Tiefe Profitabilität durch Innovation kompensieren
Die Schweizer Privatbanken werden bis 2022 vor allem durch zwei Entwicklungen getrieben: Einerseits müssen Privatbanken die tiefe Profitabilität mittels Konsolidierungen und damit einhergehenden Skaleneffekten, durch internationale Expansionen sowie durch Investitionen in Technologie kompensieren. Andererseits werden die Privatbanken vermehrt technologisch getriebene Kooperationen in der Finanzindustrie suchen, die neuartige Positionierungsmöglichkeiten im Markt eröffnen werden.

Um die kritische Grösse zu erreichen, müssen viele Privatbanken substanziell wachsen. Rund zwei Drittel der befragten Bankenvertreter sind der Meinung, dass eine durchschnittliche Verdoppelung des verwalteten Vermögens erforderlich sein wird, um in der Zukunft bestehen zu können – einerseits, weil Kundenbedürfnisse komplexer und vielseitiger werden und hohe Investitionen bedingen, und andererseits, weil steigende regulatorische Anforderungen grössere Wettbewerber bevorteilen. Die Studie zeigt die Handlungsfelder auf, in denen sich Privatbanken betätigen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

  1. Kleine, fokussierte Privatbanken, welche historisch von einer sehr klaren Kundenfokussierung und Markenreputation profitierten, sollten zwar weiterhin ihre Beratungsexzellenz pflegen, müssen jedoch vermehrt auf ihre Kostenstruktur achten. Vernetzung, Partnerschaften und eine verstärkte Nutzung von Technologie können helfen, geringere Skaleneffekte im Vergleich zu grösseren Wettbewerbern zu kompensieren.
  2. Grosse diversifizierte Privatbanken dagegen besitzen einen zunehmend wichtiger werdenden Kostenvorteil. Diesen sollten sie weiter ausspielen. Sie müssen jedoch zugleich Massnahmen ergreifen, um ihren Kundenfokus zu wahren und auszubauen. Allianzen und Akquisitionspotenziale sollten demnach insbesondere dazu genutzt werden, ein Markenportfolio zu entwickeln und Kundensegmente gezielter anzusprechen.

Der duale Auftrag, die Kosten zu senken und gleichzeitig das Kerngeschäft zu erneuern, wird für die Privatbanken eine grosse Herausforderung bleiben. Um die aufgrund des wandelnden Umfelds nötige und bevorstehende Transformation möglichst erfolgreich zu meistern, müssen die Banken ihre strategische Vision dahingehend überprüfen, ob sie einer Desintegration der branchentypischen Wertschöpfungskette und einer Branchenkonsolidierung standhält.

Zahlreiche Anforderungen
Die Studie zählt 13 Anforderungen auf, die eine Privatbank 2022 im Griff haben muss, um erfolgreich bestehen zu können. Neben der Innovation sind unter anderem ein Fokus auf Wachstumsmärkte und Rechtskonformität, der Ausbau der Schweizer Kundschaft, Auslagerungen sowie die Kooperation mit unabhängigen Vermögensverwaltern wichtige Faktoren.

Auch der Umgang mit dem automatischen Informationsaustausch ist entscheidend. So erachten die Privatbanken die Privatsphäre im Inland weiterhin zu schützen als wichtig. Gemäss der Umfrage rechnen die Banken damit, dass der automatische Informationsaustausch in drei Jahren in Kraft sein wird. (KPMG/mc/pg)

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