New York – Die US-Grossbank Citigroup ist besser durch das zweite Quartal gekommen als erwartet. Das breit aufgestellte Geldhaus konnte ein deutlich schwächeres Kapitalmarktgeschäft unter anderem durch Zuwächse im Beratungsgeschäft etwa bei Börsengängen und Übernahmen ausgleichen. Auch das klassische Privat- und Firmenkundengeschäft lief in weiten Teilen besser, wenngleich die Bank mehr Geld durch faule Kredite verlor.
Unterm Strich blieben 3,9 Milliarden Dollar Gewinn hängen, wie die Citigroup am Freitag in New York mitteilte. Das war mehr als von Analysten erwartet, aber weniger als die 4,0 Milliarden Dollar aus dem Vorjahreszeitraum. «Unser Geschäft hat im Quartal weiter an Fahrt gewonnen», sagte Bankchef Michael Corbat. So sei das Kreditgeschäft weiter gewachsen. Die Banken profitieren hier von der gut laufenden US-Wirtschaft und langsam wieder anziehenden Zinsen in den Vereinigten Staaten. Konzernweit stiegen die Erträge – also die gesamten Einnahmen – um 2 Prozent auf 17,9 Milliarden Dollar.
Schwachpunkt war das Kapitalmarktgeschäft: Die Einnahmen aus dem Handel mit Anleihen, Rohstoffen, Währungen und Aktien gingen um ein Zehntel zurück. Damit schlug sich die Citigroup allerdings besser als Branchenprimus JPMorgan, der hier einen Rückgang von 14 Prozent vermeldet hatte. Hintergrund ist ein wieder ruhigeres Marktgeschehen nach turbulenten Monaten mit Brexit-Referendum und US-Präsidentschaftswahl./das/stw/stb
Wells Fargo meldet 5,8 Mrd Dollar Quartalsgewinn
Auch die Wells Fargo hat ihren Gewinn im zweiten Quartal überraschend kräftig gesteigert. Obwohl das Geldhaus weiter mit einem Skandal um fingierte Konten kämpft, legte der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um fünf Prozent zu auf 5,8 Milliarden Dollar. Die Erwartungen der Analysten wurden damit übertroffen. Die Erträge fielen jedoch geringer aus als angenommen. Mit 22,2 Milliarden Dollar stagnierten die Einnahmen im Jahresvergleich.
Auch wenn die Quartalszahlen dies kaum vermuten lassen, belastet die Affäre um Scheinkonten Wells Fargo weiter. Das Institut hatte im September eingeräumt, dass Angestellte unter hohem Verkaufsdruck über Jahre in grossem Stil von Kunden unautorisierte Spar- und Kreditkarten-Konten eingerichtet hatten.
Es folgten zahlreiche Entlassungen, ein Einbruch im Neugeschäft sowie millionenschwere Strafen von US-Behörden und Vergleiche mit Sammelklägern. Doch der Fall ist noch nicht ausgestanden – US-Aufseher ermitteln weiter. Erst diese Woche bezeichnete US-Notenbankchefin Janet Yellen den Skandal als «ungeheuerlich» und stellte weitere Sanktionen in Aussicht. (awp/mc/pg)