Intesa Sanpaolo verdient ein Viertel weniger

Intesa Sanpaolo verdient ein Viertel weniger
Carlo Messina, CEO Intesa Sanpaolo.

Carlo Messina, CEO Intesa Sanpaolo

Mailand – Die Turbulenzen an den Kapitalmärkten und das Zinstief haben zu Jahresbeginn tiefe Spuren in der Bilanz der italienischen Grossbank Intesa Sanpaolo hinterlassen. Der Überschuss sackte im ersten Quartal um fast ein Viertel verglichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 806 Millionen Euro ab, wie das zweitgrösste Geldhaus Italiens am Freitag in Mailand mitteilte. Das war etwas besser als von Analysten erwartet. Intesa-Aktien reagierten kaum auf die Zahlen-Veröffentlichung am frühen Nachmittag und blieben zunächst bei einem Tagesminus von knapp zwei Prozent.

Im Handelsgeschäft brachen die Einnahmen um mehr als 60 Prozent ein. Dabei belastete der globale Börsenabsturz in den ersten beiden Monaten. Bei Intesa kamen noch die Sorgen um die Stabilität des gesamten italienischen Bankenmarkts hinzu. Zudem litt das Institut unter den Folgen der historischen Niedrigzinsen in der Eurozone. Zumindest musste die Bank im ersten Quartal weniger für faule Kredite zurücklegen als vor einem Jahr. Dennoch schmolzen die gesamten Einnahmen des Konzerns um 13 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro.

Konzernchef setzt auf Vermögensverwaltung und Versicherungsgeschäft
Intesa-Aktien haben in diesem Jahr rund ein Viertel an Wert verloren. Das ist aber noch der geringste Rückgang unter den börsennotierten Banken Italiens. Vorstandschef Carlo Messina hatte in den vergangenen Jahren bereits den Abbau von problematischen Anlagen vorangetrieben. Das zahlt sich nun aus. Zudem setzt er verstärkt auf die Vermögensverwaltung und das Versicherungsgeschäft. Damit kann er den Druck durch die niedrigen Zinsen etwas reduzieren.

Faule Kredite in Höhe von 360 Mrd Euro?
Der italienische Bankensektor leidet derweil unter grossem Misstrauen der Investoren, da sich in den Bilanzen gerade vieler kleinerer Institute faule Kredite türmen. Schätzungen gehen von einem Volumen von 360 Milliarden Euro aus, bei dem fraglich ist, ob es zurückgezahlt wird. Das bremst die Vergabe neuer Kredite und damit auch die vorsichtige wirtschaftliche Erholung in der drittgrössten Volkswirtschaft der Eurozone.

Um die Institute zu stützten, hat die Regierung nach langen Verhandlungen zusammen mit der nationalen Notenbank und der Branche im April einen Unterstützungsfonds aufgelegt, der mit fünf Milliarden Euro gefüllt ist. Allein Intesa steuert eine Milliarde bei. Neben Hilfe bei der Bewältigung fauler Kredite soll das Geld auch in Kapitalerhöhungen fliessen.

Doch der erste Auftrag des Fonds misslang gleich gründlich. Der geplante Börsengang der angeschlagenen Banca Popolare di Vicenza scheiterte in dieser Woche, weil sich zu wenig Privatinvestoren an der 1,75 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung beteiligten und das frische Geld schliesslich zu über 90 Prozent aus dem staatlich gestützten Fonds kam. (awp/mc/pg)

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