Leon Svejgaard Pedersen, Fondsmanager bei Nordea
Zürich – Bis 2015 wird sich in den aufstrebenden asiatischen Ländern die Zahl der Menschen mit einem frei verfügbaren Einkommen von USD 3’000 auf gegen eine Milliarde fast verdoppeln. Damit gewinnt der Binnenkonsum als Wachstumstreiber deutlich an Bedeutung.
Ab einer Grenze von USD 3’000 frei verfügbaren Einkommens beginnen viele Konsumenten Geld auch für höherwertige Konsumgüter auszugeben, da sie ihre Grundbedürfnisse nach Wohnen, Essen und Kleidung befriedigen können. Nach Untersuchungen der Investmentgruppe CLSA wachsen die Konsumausgaben in den asiatischen Emerging Markets bis zum Jahr 2015 von 2,9 auf USD 5,1 Billionen. Dabei entfallen rund 90 Prozent der Ausgaben auf China, Indien und Indonesien.
Urbanisierung Asiens verändert Konsumverhalten
Auslöser dieser Entwicklung sei die fortschreitende Urbanisierung in den Schwellenländern: „Die Urbanisierung führt zu höheren Einkommen und einer Veränderung des Konsumverhaltens der neuen Stadtbewohner“, erklärt Leon Svejgaard Pedersen, Manager des Nordea 1 – Emerging Consumer Fund. „Die Verbraucher, die in die Städte ziehen, sind zudem nicht verschuldet, so dass bereits ihr erstes Gehalt unmittelbare Auswirkungen auf ihr Konsumverhalten hat.“ Diese neuen urbanen Konsumenten streben vor allem danach, ihren Grundbedarf zu decken; sie kaufen stärker als die Menschen in ländlichen Gebieten weiterverarbeitete Lebensmittel und erwerben Körperpflegeprodukte. „Davon profitieren vor allem lokale Unternehmen, die Lebensmittel und Milchprodukte verkaufen“, sagt Pedersen.
Sobald der Grundbedarf gedeckt sei, strebten die Verbraucher nach einem höheren Lebensstandard und nach Gütern, die sie sich bisher nicht leisten konnten. Nach Ansicht von Pedersen ist dies einer der stärksten Wachstumstreiber – vor allem in China, Indien und Indonesien. Diesen Trend bildet der Fondsmanager mit der Portfoliostrategie „Streben nach mehr“ ab. Jüngst hat er das Portfolio stärker auf diese Strategie ausgerichtet und Unternehmen aufgenommen, die überproportional stark von der steigenden Konsumentenzahl mit höherem Einkommen profitieren dürften – in den kommenden fünf Jahren wird ein Plus von 500 Millionen Menschen erwartet.
Asiens Automobilmarkt profitiert vom Konsumboom
So nahm Pedersen kürzlich den grössten chinesischen Hersteller von Haushaltsgeräten Haier Electronics in das Portfolio auf und stockte die Positionen der Automobilhersteller Tata Motors, Toyota Motors und Hyundai Motors weiter auf. Hyundai beispielsweise eröffnete erst kürzlich ein drittes Automobilwerk in China und verfügt dort über ein dichtes Händlernetz. „Alle drei Hersteller sind gut positioniert, um vom boomenden Automobilmarkt Asiens zu profitieren“, ist Pedersen überzeugt. (no/com/ah)