Investmentausblick Eurizon: Aktien, solide Unterstützung durch Gewinne

Maria Luisa Gota, CEO und General Manager von Eurizon. (Foto: Eurizon)

Die Ergebnisse der Berichtssaison für das vierte Quartal in den USA fielen ausgesprochen positiv aus. Die Gewinne der US-Unternehmen stiegen im Jahresvergleich um 12 % und übertrafen damit die zu Beginn der Saison geschätzten 7 % deutlich. Dies stellt das stärkste Wachstum seit Ende 2021 dar. Von den 11 Sektoren des S&P 500 verzeichneten 9 Sektoren höhere Gewinne als im Vorjahr, insbesondere der Finanzsektor, die EUR Kommunikationsdienste und die zyklischen Konsumgüter mit zweistelligem Wachstum.

Rückläufige Gewinne gab es hingegen im Energiesektor und bei Rohstoffen. Der Anteil der Unternehmen, die die Erwartungen übertrafen, liegt über dem historischen Durchschnitt und über dem Niveau der vorherigen Saison.

Die Ergebnisse spiegeln eine anhaltende wirtschaftliche Erholung wider, die durch eine erhöhte Nachfrage zusätzlich gestützt wurde, um der Einführung von Strafzöllen zuvorzukommen. Der starke Dollar wirkte sich hingegen dämpfend auf den Umsatz aus. Auch in Europa verlief die Gewinnsaison besser als erwartet. Besonders starke positive Überraschungen gab es beim Umsatz, der von einem günstigen Wechselkurs profitierte. Zudem übertrafen Finanz- und Pharmaunternehmen die Erwartungen. Die Gewinnmargen in zyklischen Sektoren, die unter dem schwachen Wachstum leiden, bleiben hingegen begrenzt.

Auf globaler Ebene wird für die nächsten drei Jahre ein stabiles Gewinnwachstum erwartet.

In den USA prognostizieren Analysten für dieses Jahr ein robustes Gewinnwachstum von 12 %, gefolgt von einem Anstieg auf 14 % im Jahr 2026. Die Schätzungen für 2025 wurden zwar nach unten korrigiert, liegen aber weiterhin auf dem historischen Durchschnittsniveau. Unternehmen zeigen sich zunehmend optimistisch in Bezug auf wachstumsfördernde Massnahmen, Deregulierung und Steuersenkungen. Hinsichtlich der Strafzölle geben die Unternehmen an, besser vorbereitet zu sein als 2018 und richten ihr Augenmerk weniger auf Handelsbeschränkungen als vielmehr auf die allgemeinen Wirtschaftsaussichten.

Nach einem Nullwachstum in der Eurozone im Jahr 2024 wird für dieses Jahr ein Gewinnwachstum von 8 % und für 2026 von 11 % erwartet. Im Gegensatz zu den USA wurden die Schätzungen nach oben korrigiert. Unternehmensgewinne dürften vom starken Dollar und den Zinssenkungen der EZB profitieren, während insbesondere Finanz- und Technologiewerte weiterhin positive Entwicklungen verzeichnen könnten.

In den Schwellenländern wird für die kommenden zwei Jahre ein stabiles Wachstum von fast 13 % erwartet. In Japan (Topix-Index) wird das Gewinnwachstum für dieses Jahr auf knapp über 8 % geschätzt, während es in den Jahren 2026 und 2027 voraussichtlich zwischen 9 und 10 % liegen wird.

Seit Beginn der Gewinnsaison Mitte Januar verzeichneten Risikoanlagen eine positive Performance, wobei sowohl der S&P 500 als auch der EUROSTOXX neue Allzeithochs erreichten. Die starken Unternehmensergebnisse trugen massgeblich zur Erholung der Märkte bei. Eine bemerkenswerte Entwicklung war die übersurchschnittliche Performance Europas im Vergleich zu den USA.

Die europäischen Börsen profitierten von mehreren Faktoren: der schewachen Währung, den Zinssenkungen der EZB, der Verschiebung der von der Trump-Regierung angedrohten Zölle – die zunehmend als Verhandlungsinstrument gesehen werden – sowie den Erwartungen an eine wachstumsorientiertere neue deutsche Regierung. Zudem sorgten erste Schritte in Richtung möglicher Friedensverhandlungen im Krieg zwischen Russland und Ukraine für positive Impulse.

In den USA bewegten sich die Märkte weitgehend seitwärts in einem Umfeld, das durch steigende Inflationsrisiken geprägt war und in dem die Fed die Zinsen stabil hielt. Zwei Volatilitätsschübe sorgten für temporäre Unruhe: Einer wurde durch das neue kostengünstige chinesische KI-Modell DeepSeek ausgelöst, das Fragen zu den Ratings de US-Technologiesektors aufwarf. Der andere entstand durch die Drohung neuer Zölle auf Kanada und Mexiko, nachdem die Zölle auf China bereits in Kraft getreten waren.

Die Bewertungen der Märkte, gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis, bleiben Anfang 2025 hoch, nachdem die Börsen im Jahr 2024 stärker gestiegen sind als das Gewinnwachstum. In den USA bleiben die Bewertungen auf einem hohen Niveau, zeigen jedoch seit Dezember keine weiteren Anstiege, da sich die Kurse weitgehend seitwärts bewegen.

In der Eurozone führte der anhaltende Aufwärtstrend an den Börsen, mit dem EUROSTOXX auf einem neuen Allzeithoch, zu steigenden Bewertungen, die mittlerweile über den historischen Durchschnittswerten liegen. Allerdings gleicht der EUROSTOXX nur einen kleinen Teil der Bewertungslücke zum S&P 500 aus.

Die Bewertung der Schwellenmärkte und Japans bewegen sich hingegen weiterhin knapp unter ihren historischen Durchschnittswerten.

Die Aktienmärkte haben die erwarteten zukünftigen Gewinnsteigerungen bereits weitgehend eingepreist, was sie anfällig für kurzfristige Phasen von Volatilität macht. Allerdings bleibt die Fortsetzung des Wirtschaftszyklus ein unterstützender Faktor für Unternehmensgewinne, der die Aufwärtsbewegung der Aktienkurse begünstigen könnte. (Eurizon/mc/ps)

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