New York – Der boomende Wertpapierhandel an den Finanzmärkten und gesunkene Kreditrisiken in der Corona-Krise haben der grössten US-Bank JPMorgan Chase zum Jahresende einen überraschenden Gewinnsprung beschert. Unter dem Strich gab es im vierten Quartal einen Rekordgewinn von 12,1 Milliarden Dollar und damit 42 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Finanzkonzern am Freitag mitteilte. Die gesamten Erträge wuchsen um drei Prozent auf 30,2 Milliarden Dollar.
Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten leicht positiv aufgenommen. Im vorbörslichen US-Handel legte der Kurs der JPMorgan-Aktie um 0,6 Prozent zu, während sich für den Gesamtmarkt Verluste abzeichneten.
Rückstellungen in Milliardenhöhe aufgelöst
Statt wie von Analysten erwartet weiteres Geld für gefährdete Kredite zurückzulegen, löste die Bank im Schlussquartal sogar Rückstellungen in Milliardenhöhe auf. Doch auch ohne diesen Schritt hätte JPMorgan den Gewinn stärker gesteigert als von Experten erwartet.
Während die Zinseinnahmen sanken, florierte wie schon im Vorquartal erneut das Handelsgeschäft mit Aktien und Anleihen. Besonders gut lief diesmal zudem das klassische Investmentbanking.
JPMorgan-Chef Jamie Dimon sprach von «starken Ergebnissen» zum Abschluss eines herausfordernden Jahres. Insgesamt strich JPMorgan 2020 einen Nettogewinn in Höhe von 29,1 Milliarden Dollar ein, 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Das lag vor allem an der hohen Risikovorsorge für befürchtete Kreditausfälle. Mit 17,5 Milliarden Dollar fiel sie mehr als dreimal so hoch aus wie im Vorjahr. Die gesamten Erlöse des Geldhauses legten im vergangenen Jahr allerdings um vier Prozent auf knapp 120 Milliarden Dollar zu. (awp/mc/pg)