Christian Bodmer, Leiter des Geschäftsbereichs Investment Consulting von Mercer Schweiz.
Zürich – Viele europäische Altersvorsorgeeinrichtungen haben ihre Aktienallokationen weiter reduziert, so das Ergebnis des Mercer European Asset Allocation Survey 2013. In der Studie wurden mehr als 1.200 europäische Vorsorgeeinrichtungen mit einem Fondsvolumen über 850 Mrd. CHF berücksichtigt. Der Studie nach ist fast die Hälfte aller europäischen Pensionspläne mittlerweile auch in alternativen Anlageklassen investiert.
„Pensionspläne müssen trotz der vielfältigen wirtschaftlichen Herausforderungen ausreichende Renditen mit einem vertretbaren Risiko erzielen. In Anbetracht einer negativen Realverzinsung und der sehr lockeren Geldpolitik reagieren viele Investoren mit einer Ausweitung ihres Investmentspektrums. Gleichzeitig werden Szenarioanalysen und Stresstests als Teil eines umfassenden Risikomanagements immer wichtiger, insbesondere, da herkömmliche Simulationen mit historisch abgestützten Ertragsprognosen fragwürdige Resultate liefern“, so Christian Bodmer, Leiter des Geschäftsbereichs Investment Consulting von Mercer Schweiz.
Mehr Breite der alternativen Anlageklassen
Die Bandbreite an alternativen Anlageklassen, in die europäische Pensionspläne einen Teil ihres Anlagevermögens investieren, steigt von Jahr zu Jahr. Sachwertportfolios bestehen nicht nur aus traditionellen Aktien- und Immobilieninvestitionen, sondern schliessen auch immer mehr Infrastruktur und dergleichen ein.
Fast 20 Prozent der europäischen Pläne sind mittlerweile in wachstumsorientierten festverzinslichen Papieren investiert. Die beliebtesten Anlageklassen dieser Kategorie sind Anleihen in Schwellenländern und High Yield-Anleihen. Aufgrund der niedrigen Renditen über das gesamte Kreditspektrum hinweg haben jedoch viele Investoren Senior Loans und Private Debt mit weiterhin attraktiven Renditen beigemischt. Dies ist in erster Linie als eine Folge des Deleveraging-Prozesses im europäischen Bankensystem zu sehen.
Europäische Pensionspläne wollen verstärkt in alternative Anlageklassen investieren
Im kommenden Jahr ist weiterhin mit einer Reduzierung der Aktienengagements der europäischen Pensionspläne zu rechnen. Etwa 30 Prozent der Pläne gaben an, dass sie Allokationen in ihrem Heimatmarkt weiter verringern werden. Umgekehrt planen viele europäische Altersvorsorgeeinrichtungen, den Anteil inflationsgeschützter Anleihen, Unternehmensanleihen und LDI-Strategien zu erhöhen, um verpflichtungsbezogene Risiken zu reduzieren.
Etwa ein Viertel der europäischen Pensionspläne setzt auf eine Erhöhung der Investments in alternative Anlageklassen. Innerhalb der alternativen Portfolios besteht weiterhin grosses Interesse an wachstumsorientierten, festverzinslichen Kapitalanlagen.
„Risikominimierung steht für viele europäische Pensionspläne in der Investmentstrategie ganz oben auf der Agenda. Dabei stützen sich diese nicht nur auf Staatsanleihen mit sehr guter Qualität oder einfache Swap-Strategien, sondern investieren verstärkt in Anlageklassen wie z. B. Infrastruktur, da diese eine relativ stabile, realwert-orientierte Rendite liefern“, so Bodmer. (Mercer/mc/pg)