Investoren werden schon bald wieder Vertrauen in die Schwellenländer schöpfen

Asoka Wöhrmann

Asoka Wöhrmann, Co-CIO bei Deutsche Asset & Wealth Management, zur aktuellen Lage in den Schwellenländern.

Die Wachstumsrate des chinesischen Bruttoinlandsprodukts wird nicht unter 7 bis 7,5 Prozent fallen. Eine harte Landung dürfte ausbleiben. Die von der Regierung angestossene Liberalisierung und Deregulierung wird das Wirtschaftswachstum zwar kurzfristig belasten. Die gestarteten und geplanten Infrastrukturprojekte oder die Steuerentlastungen für kleinere Unternehmen werden dies jedoch weitgehend auffangen können.

Investoren werden schon bald wieder Vertrauen in die Schwellenländer schöpfen. Bis das zuletzt abgezogene Geld aber vollständig zurückkommt, wird es noch etwas dauern. Ein Vergleich mit der Asienkrise von 1997 ist überzogen. Die Schwellenländer stehen heute sehr viel besser da als vor 16 Jahren, sowohl was die absolute Verschuldung als auch was die Struktur der Schulden angeht.

Ausblick mittelfristig gut
In vielen grossen Schwellenländern wird das BIP auf kurze Sicht sinken. Mittelfristig ist der Ausblick aber wegen einer steigenden Nachfrage aus den Industriestaaten gut. Auch unterstützen schwache Wechselkurse die Wettbewerbsfähigkeit. Ich bin zudem überzeugt, dass eine zeitweise anziehende Inflation in diesen Ländern nicht zu einer Lohn-Preis-Spirale führen wird.

Das Wachstumspotenzial der BRIC-Staaten sinkt, aber andere Länder treten an deren Stelle. Der Ausblick ist gut für Mexiko und die ASEAN-Staaten. Vor allem in Korea und Taiwan sollte sich das BIP im dritten Quartal wieder erholen. Etwas weniger gut sieht es für die Staaten mit einem Leistungsbilanzdefizit aus. Das sind zum Beispiel Südafrika, die Türkei, Indien und mit Einschränkungen auch Indonesien und Brasilien. (Deutsche Asset & Wealth Management/mc/ps)

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