US-Versicherer AIG stemmt sich gegen geforderte Aufspaltung

US-Versicherer AIG stemmt sich gegen geforderte Aufspaltung
Peter D. Hancock, zurückgetretener AIG-Konzernchef.

AIG-CEO Peter Hancock.

New York – Der amerikanische Versicherungskonzern AIG will mit mehreren Sanierungsschritten seine Aufspaltung verhindern. Unternehmenschef Peter Hancock hat den unter Managern gefürchteten Hedgefonds-Manager Carl Icahn im Genick. Icahn fordert die Zerlegung des Unternehmens. Die Aktionäre sollen mit milliardenschweren Aktienrückkäufen und Dividenden bei Laune gehalten werden.

AIG will sich nun schrittweise von seiner Hypothekenversicherungssparte United Guaranty trennen. In einem ersten Schritt soll ein Anteil von 19,9 Prozent an die Börse gebracht werden, wie der Konzern am Dienstag mitteilte. Zudem soll das Vertriebs und Beraternetz (Advisor Group) verkauft werden, mit einem Abschluss wird im zweiten Quartal gerechnet. Eine neue Konzernstruktur mit mehr Flexibilität soll es auch geben, insgesamt wolle sich AIG von unrentablem Geschäft trennen und sich verkleinern, hiess es.

Die Überprüfung der Kapitalreserven für Schadensfälle habe vor Steuern eine Lücke von 3,6 Milliarden US-Dollar gezeigt. Versicherer überprüfen regelmässig ihre Kapitalpolster. Den Aktionären kündigte Hancock über zwei Jahre einen Aktienrückkauf und Dividenden über insgesamt 25 Milliarden Dollar an.

Icahn drängt auf Aufspaltung
Seit vergangenem Jahr drängt unter anderem der streitbare Grossinvestor Carl Icahn das Management, AIG in drei Unternehmen aufzuspalten. Eine der Gesellschaften solle Schaden- und Unfallversicherungen, eine weitere Lebensversicherungen und eine dritte Hypothekenversicherungen verkaufen, forderte er Ende Oktober. Von der Aufspaltung verspricht er sich eine deutliche Wertsteigerung des Unternehmens. Zudem soll AIG auf diese Weise auch den erwarteten strengeren Kapitalanforderungen für systemrelevante Versicherer entgehen.

Laut «Wall Street Journal» schätzen Analysten den Hypothekenversicherungsbereich auf einen Gesamtwert von 5 bis 7 Milliarden Dollar. Die Vertriebssparte mit mehr als 5000 Vertretern komme auf mehrere hundert Millionen Dollar. Bei den Versicherungspolicen, die AIG laut «Financial Times» ausgliedern will, soll es um Bestände aus den 1990er Jahren gehen. Diese deckten etwa hohe Umweltschäden ab. Dabei müsse der Konzern weitaus höhere Schadenszahlungen abdecken als bei Abschluss der Verträge erwartet.

AIG war in der Finanzkrise 2008/2009 ins Straucheln geraten. Die US-Regierung hatte das Unternehmen mit mehr als 182 Milliarden Dollar gestützt, um eine Pleite abzuwenden. (awp/mc/upd/ps)

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