London – Gute Nachrichten für Irland: Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) glaubt an Fortschritte beim Schuldenabbau und hebt den Ausblick für die Kreditwürdigkeit von «stabil» auf «positiv». Die Bonitätsnote wurde mit «BBB+» – also zwei Stufen über dem sogenannten «Ramsch-Niveau» – bestätigt, wie S&P mitteilte. Die Entscheidung kommt insofern überraschend, als das Euro-Krisenland erst jüngst wieder in die Rezession gerutscht ist.
Nach Einschätzung von Standard & Poor’s ist das Land aber trotz der aktuellen wirtschaftlichen Probleme auf dem Weg zu wirtschaftlicher Erholung. Die Schuldenquote sinke zudem stärker als erwartet, heisst es in der Begründung. Die Bonitätsprüfer gehen davon aus, dass die staatliche Schuldenquote, gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), in diesem Jahr mit 122 Prozent ihren Höhepunkt erreicht und bis 2016 auf 112 Prozent sinken wird.
Achtungserfolge am Geld- und Anleihemarkt
Irland steht unter dem Euro-Rettungsschirm und erhält seit Ende 2010 internationale Hilfsgelder. Das Land ist aber auf Kurs, sich wieder über private Kredite zu finanzieren. In diesem Jahr konnten bereits einige Achtungserfolge am Geld- und Anleihemarkt gefeiert werden. Ein gutes Rating ist am Kapitalmarkt wichtig. Je besser die Note, desto niedriger sind in der Regel die Zinsen, die ein Schuldner zahlen muss.
Starker Rückgang der Risikoprämien für irische Staatstitel
Am Anleihemarkt führte die Ratingentscheidung am Freitag zu einem starken Rückgang der Risikoprämien für irische Staatstitel. Im richtungsweisenden Laufzeitbereich über zehn Jahr sank die Rendite am Vormittag um 15 Basispunkte auf 3,76 Prozent. Irland gilt zwar als Musterschüler unter den Euro-Krisenländern, doch die Probleme nahmen zuletzt wieder zu. Im ersten Quartal fiel die Wirtschaft überraschend in die Rezession zurück. (awp/mc/pg)