Italien: Rendite für 10-jährige Anleihe über 6%

Italien: Rendite für 10-jährige Anleihe über 6%

Italiens Finanzminister Giulio Tremonti.

Frankfurt am Main – Am italienischen Anleihenmarkt hat sich die Lage am Dienstag zeitweise stark eingetrübt. Im Vormittagshandel stieg die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen erstmals seit 1997 über die Marke von sechs Prozent. Der Risikoaufschlag zur deutschen Bundesanleihe kletterte damit auf einen neuen Rekordwert.

Auch in Spanien – nach Italien die viertgrösste Euro-Wirtschaft – legten die Renditen zeitweise stark zu. Bis zum Mittag entspannte sich die Lage an den Rentenmärkten Italiens und Spaniens wieder etwas. Händler spekulierten über Anleihenkäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB). Im Mai 2010 hatte die Notenbank im Zuge der Griechenland-Rettung damit begonnen, Staatsanleihen am Sekundärmarkt zu kaufen. Seit mittlerweile 15 Wochen hatte die EZB aber nach eigenen Angaben keine Anleihen mehr erworben. Im Mittagshandel lag die Rendite in Italien wieder deutlich unter der Sechs-Prozent-Marke, in Spanien knapp darüber.

Höhere Renditen auch für einjährige Anleihen

In diesem schwierigen Umfeld hat sich Italien am Dienstag refinanziert. In einer Auktion einjähriger Geldmarktpapiere nahm der italienische Staat 6,75 Milliarden Euro auf – allerdings zu deutlich höheren Zinsen als vor einem Monat. Die zu zahlende Rendite stieg von 2,147 Prozent bei einer Auktion im Juni auf 3,67 Prozent. Die Nachfrage war rückläufig: Die Papiere waren 1,55-fach überzeichnet gewesen, nach einer 1,71-fachen Überzeichnung im Juni. Marktbeobachter sprachen angesichts der widrigen Umstände dennoch von einer recht gut verlaufenen Auktion.

Tiefere Zinsen für Deutschland

Von der starken Unsicherheit der Anleger profitieren derzeit insbesondere deutsche Staatsanleihen. Angesichts der erstklassigen Bonität Deutschlands sank die Rendite zehnjähriger Staatstitel am Dienstag zeitweise auf rund 2,5 Prozent. Weniger Zinsen musste der deutsche Staat nur im Sommer 2010 zahlen, als das Renditeniveau für wenige Wochen noch niedriger war. (awp/mc/upd/ps)

Finanzministerium Italien

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