IWF-Interimschef John Lipsky.
Washington – Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat wie erwartet Milliardenhilfen für das von der Pleite bedrohte Portugal freigegeben. Sie stelle dem Land in den kommenden drei Jahren rund 26 Milliarden Euro zur Verfügung, teilte die Institution mit. Das ist ein Drittel des 78 Milliarden Euro schweren Hilfspaketes, auf dass sich die Europäische Union geeinigt hatte.
Auf rund 6,1 Milliarden Euro könne Portugal sofort zugreifen. Das Finanzpaket solle dem Land eine Atempause bei der Kreditaufnahme gewähren und dabei helfen, seine Volkswirtschaft wieder auf Kurs zu bringen. «Die portugiesischen Behörden haben ein Programm vorgelegt, das ökonomisch gut ausgewogen ist und in seinem Zentrum Wachstum und Arbeitsplatzaufbau hat», sagte der IWF-Interimschef John Lipsky.
60 Prozent aller IWF-Kredite fliessen in die EU
Die EU erhält derzeit mehr als 60 Prozent aller vom Internationalen Währungsfonds IWF vergebenen Kredite oder Kreditzusagen. Die Zusagen des IWF an alle EU-Krisenstaaten addierten sich auf 92,4 Milliarden Euro, berichtete die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» vom Montag. Ausserdem bekomme Polen eine flexible Kreditlinie von 21 Milliarden Euro, die das Land bislang nicht beansprucht habe. Den vorerst letzten Kredit für einen EU-Staat beschloss der Währungsfonds Ende vergangener Woche für Portugal – insgesamt rund 26 Milliarden Euro. Mexiko hält dem Bericht zufolge mit rund 50 Milliarden Euro die grösste IWF-Zusage. Auf den Plätzen 2 bis 5 und auf dem siebten Rang finden sich die EU-Staaten Griechenland, Portugal, Irland, Polen und Rumänien. (awp/mc/ps)