Japans Notenbank hält an lockerem Kurs fest

Haruhiko Kuroda

Japans Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda.

Japans Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda.

Tokio – Die japanische Notenbank hält die geldpolitischen Zügel extrem locker. Wie die Bank of Japan am Freitag mitteilte, soll die Geldmenge weiterhin mit Wertpapierkäufen um jährlich 80 Billionen Yen (etwa 550 Milliarden Euro) ausgeweitet werden. Dazu kauft sie in erster Linie Staatsanleihen mit einer durchschnittlichen Restlaufzeit von sieben bis zehn Jahren. Im Oktober hatte die Notenbank sowohl ihr Geldmengenziel als auch die Laufzeit der zu erwerbenden Wertpapiere erhöht. Diese Politik wird als «quantitative und qualitative Lockerung» bezeichnet.

Ziel der Geldmengenausweitung, die zu einem geringen Teil auch über Käufe von börsengehandelten Indexfonds (ETF) und Immobilienpapieren (Reits) erfolgt, ist eine Erhöhung der Inflationsrate. Die Erfolgsbilanz der Notenbank ist durchwachsen: Zwar steigen die Verbraucherpreise um knapp drei Prozent, nachdem sie lange Zeit stagniert hatten oder leicht gefallen waren. Allerdings gehen nach Berechnungen der Notenbank etwa zwei Prozentpunkte des Zuwachses auf die Mehrwehrsteuererhöhung von April zurück. Ohne diesen Effekt liegt die Inflationsrate bei knapp einem Prozent.

Rezession
Die Aussichten, dass die Teuerung anzieht, sind nicht gut: Die Wirtschaft ist im dritten Quartal auch wegen der Steuererhöhung in die Rezession gefallen, was gegen starke Preissteigerungen spricht. Zudem wird die Inflation durch die massiv gefallenen Ölpreise gedämpft. Auf der anderen Seite profitiere die Konjunktur des rohstoffarmen Landes vom Verfall der Rohölpreise, sagte Notenbankchef Haruhiko Kuroda nach der Zinsentscheidung. Hinweise auf eine noch lockerere Geldpolitik gab er nicht. (awp/mc/upd/ps)

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