Japanische Notenbank hält Kurs der ultralockeren Geldpolitik bei

Japanische Notenbank hält Kurs der ultralockeren Geldpolitik bei
Japans Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda.

Tokio – Die japanische Notenbank hält die Geldschleusen unverändert weit geöffnet. Notenbankchef Haruhiko Kuroda sagte am Dienstag im Anschluss an die Zinsentscheidung, trotz einer guten wirtschaftlichen Entwicklung sei man noch weit vom Inflationsziel von zwei Prozent entfernt. Es gebe daher keinen Grund für eine Abkehr von der extrem lockeren Geldpolitik.

Seit Februar 2016 gilt in Japan ein negativer Zinssatz von minus 0,1 Prozent. Damit sollen Banken davon abgehalten werden, Geld bei der Bank of Japan (BoJ) zu parken, statt es als Kredite für Investitionen zu vergeben. Die Entscheidung für eine Beibehaltung des Status Quo fiel mit einer Gegenstimme. Japans Wirtschaft brauche weiterhin geldpolitische Unterstützung, erklärte Kuroda. Am Aktienmarkt sei zudem keine exzessive Entwicklung zu beobachten.

Mit Blick auf die Preisentwicklung schlug die BOJ zuversichtlichere Töne an als noch vor einem Vierteljahr. «Die Inflationserwartung hat sich zuletzt seitwärts entwickelt», hiess es in dem Quartalsbericht.

Yen unter Druck
Der Yen verlor im Anschluss an Kurodas Worte an Wert und fiel auf ein Tagestief. Danach wurden die Verluste jedoch wieder ausgeglichen. Einige Investoren hatten auf ein Signal gewartet, wonach die Notenbank von ihrem geldpolitischen Kurs in absehbarer Zeit abrücken könnte. Die Wirtschaft wächst, auch hat sich Japan inzwischen aus einer deflationären Spirale mit stetig fallenden Preisen befreit. Probleme bereitet jedoch die weiterhin schwache Nachfrage im Inland.

Japan-Experte Hiromichi Shirakawa von der Credit Suisse glaubt, dass die BoJ bewusst keine Hoffnungen auf eine baldige Normalisierung ihrer Geldpolitik habe wecken wollen. Die Wirtschaftsdaten hätten demnach eigentlich eine Anhebung des Ausblicks hergegeben.

Die Notenbanker gehen davon aus, dass die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt in dem Anfang April startenden Fiskaljahr um 1,4 Prozent wächst. Allerdings revidierten sie ihre Spanne etwas von zuletzt 1,2 bis 1,4 Prozent auf nun 1,3 bis 1,5 Prozent.

Laut Analyst Ayako Sera von der Sumitomo Mitsui Trust Bank verlieh dieser leichte Optimismus den Aktienmärkten Schwung. Der Nikkei 225 schaffte es im Tagesverlauf deutlich über die Marke von 24 000 Punkten. Diese Schwelle hatte er in der Vorwoche erstmals seit 1991 wieder angekratzt. (awp/mc/ps)

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