Japans Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda.
Tokio – Die japanische Notenbank hat neue Massnahmen im Kampf gegen die schwache Konjunktur und eine zu niedrige Inflation in Aussicht gestellt. Falls notwendig werde es eine weitere geldpolitische Lockerung geben, sagte der Chef der Bank of Japan (BOJ), Haruhiko Kuroda am Dienstag nach der Zinsentscheidung in Tokio. Er stellte klar, dass die Notenbank «verschiedene Möglichkeiten von Negativ-Zinsen» einsetzen könnte.
Die Börsen gaben nach. Der japanische Leitindex Nikkei verlor 0,7 Prozent. Die Entscheidungen der Notenbank seien wie erwartet ausgefallen, so Experten des japanischen Bankhauses Nomura. Allerdings hatte es Hoffnungen am Markt gegeben, dass die Bank of Japan noch stärkere Massnahmen ergreifen würde. Japans Währung Yen kletterte 0,4 Prozent nach oben auf 113,55 US-Dollar. Ein starker Yen ist schlecht für die heimische Exportwirtschaft, weil er Waren im Ausland verteuert.
Inflationsziel nach hinten verschoben
Nach Einschätzung von Notenbankchef Kuroda haben sich die Inflationserwartungen zuletzt abgeschwächt. Er geht davon aus, dass die Verbraucherpreise erst in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres eine Teuerungsrate von zwei Prozent erreichen werden, die von der Notenbank angestrebt wird. Zuletzt hatte die Notenbank den Zeitpunkt zur Erreichung des Inflationsziels bereits mehrfach nach hinten verschoben.
In Japan versucht die Notenbank seit Jahren mit einer extrem lockeren Geldpolitik die Wirtschaft stärker in Schwung zu bringen und die Inflationsrate anzukurbeln. Am Morgen hatte die Bank of Japan beschlossen, die Geldschleusen weit geöffnet zu lassen. Die Geldmenge wird unverändert um jährlich 80 Billionen Yen (rund 632 Milliarden Euro) ausgeweitet. Auch an dem im Januar überraschend eingeführten Negativzins von minus 0,1 Prozent zur Ankurbelung der Preise und des Wirtschaftswachstums halten die Notenbanker fest. (awp/mc/upd/ps)