Japanische Notenbank stemmt sich gegen Renditeanstieg am Kapitalmarkt
Tokio – Die japanische Notenbank stemmt sich gegen den Anstieg der heimischen Kapitalmarktzinsen. Am Donnerstag kündigte die Zentralbank für den 14. Februar ein Geschäft zum unbegrenzten Ankauf japanischer Staatsanleihen an. Gekauft werden Titel mit einer Laufzeit von 10 Jahren zum Zins von 0,25 Prozent. Die Bank of Japan verteidigt damit ihr Versprechen, die Zehnjahresrendite an der Nullmarke mit einer Toleranz von 0,25 Prozentpunkten zu halten. Der niedrige Zins soll die Wirtschaft anschieben.
Hintergrund des Notenbankschritts ist der deutliche Anstieg der internationalen Kapitalmarktzinsen, der sich zunehmend auf Japan überträgt. Hatte der Zehnjahreszins in Japan noch vor wenigen Wochen knapp über der Nulllinie gelegen, ist er mittlerweile an die Obergrenze des von der Notenbank versprochenen Zinsbandes gestiegen. Am Donnerstag rentierten zehnjährige japanische Staatsanleihen mit bis zu 0,23 Prozent. Die Bank of Japan stemmt sich mit dem unbegrenzten Anleihekauf also nicht nur gegen den Zinsanstieg, sondern sichert zugleich die Glaubwürdigkeit ihrer extrem lockeren Geldpolitik.
Auslöser des internationalen Renditeanstiegs sind geldpolitische Straffungsschritte in vielen Volkswirtschaften. Grosse Vorreiter sind die Notenbanken der USA und Grossbritanniens, aber auch die Europäische Zentralbank (EZB) scheint sich mittlerweile Gedanken über eine geldpolitische Straffung zu machen. Wichtigster Grund ist die hohe Inflation, die in vielen Ländern deutlich über den Inflationszielen der Zentralbanken liegt. In Japan stellt sich die Lage etwas anders dar, dort ist die Inflation immer noch vergleichsweise mild. Entsprechend gehört die Bank of Japan zu den wenigen Notenbanken ohne Straffungstendenz. (awp/mc/ps)