Tokio – Japans Regierung hat laut Finanzminister Taro Aso keine Pläne zum Kauf von Staatsanleihen anderer Länder durch die Notenbank. «Wir haben nicht vor, ausländische Staatsanleihen zu kaufen», versicherte Aso vor Journalisten in Tokio. Ausserdem plane die Regierung auch keinerlei schnelle Änderung des Notenbankgesetzes. Finanzminister Aso widersprach damit Aussagen des neuen Regierungschefs Shinzo Abe vom Vortag. Am Devisenmarkt legte der Kurs des japanischen Yen nach den Aussagen des Finanzministers zu.
Am Montag hatte Premier Abe in einer Rede vor dem Parlament noch die Möglichkeit bekräftigt, neben heimischen Staatsanleihen auch Schuldtitel anderer Länder zu kaufen. Darüber hinaus unterstrich er, dass eine Änderung des Notenbankgesetzes nicht vom Tisch sei, sollte die Bank of Japan ihre Ziele nicht erreichen. Formal ist die japanische Notenbank unabhängig. Die Regierung übt aber massiv Druck aus, insbesondere über die Besetzung des geldpolitischen Ausschusses.
Yen wertet auf
Nach Differenzen mit der neuen Regierung unter Shinzo Abe hatte der Chef der japanischen Notenbank, Masaaki Shirakawa, seinen vorzeitigen Rückzug von der Spitze der Bank of Japan (BoJ) angekündigt. Shirakawa wird seinen Posten gemeinsam mit seinen beiden Stellvertretern am 19. März aufgeben. Laut Aussagen eines Regierungssprechers vom Dienstag wird Premierminister Abe in der kommenden Woche über einen Nachfolger entscheiden. Die Entscheidung werde gefällt, sobald Abe von einem Besuch bei US-Präsident Barack Obama in Washington zurückgekehrt sei, hiess es.
Am Devisenmarkt reagierte der japanische Yen mit Kursgewinnen. Am Morgen kostete ein Dollar im Tief 93,34 Yen. Das war etwa ein Yen je Dollar weniger als am Montag. Zurzeit notiert der Yen zum Dollar in der Nähe des tiefsten Stands seit fast drei Jahren.
Spätestens seit dem Regierungswechsel im Dezember steht der Yen unter starkem Verkaufsdruck. Grund ist die Aussicht auf eine noch expansivere Geldpolitik der Bank of Japan. Andere Währungen haben in Reaktion darauf deutlich aufgewertet. In Europa gab es zuletzt die Sorge, dass die Wechselkurse die konjunkturelle Erholung bremsen könnten. (awp/mc/pg)