Tokio – Die japanische Notenbank hält an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest. Der kurzfristige Leitzins beträgt unverändert minus 0,1 Prozent, wie die Bank of Japan am Donnerstag in Tokio mitteilte. Dieser «Strafzins» gilt für einen Teil der Überschussreserven der Geschäftsbanken, was die Kreditvergabe anregen soll. Ähnlich verfährt die Europäische Zentralbank (EZB).
Der längerfristige Kapitalmarktzins soll weiter an der Nulllinie gehalten werden, allerdings wie bisher mit einer Schwankungsbreite von 0,2 Prozentpunkten nach oben wie unten. Diese «Zinskurvensteuerung» und die lockere Geldpolitik sollen so lange wie nötig fortgesetzt werden. Analysten hatten die Entscheidungen der Notenbank weitgehend erwartet.
BoJ nicht unter Zugzwang
Fachleute sehen derzeit keine grosse Notwendigkeit für die Bank of Japan, ihre extrem expansive Haltung weiter zu lockern. Ein Grund liegt in dem vor kurzem beschlossenen Konjunkturprogramm der Regierung, mit dem die Wirtschaft angeschoben werden soll. Zudem sorgt die Annäherung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit für Entlastung, zumal die USA und China zwei Haupthandelspartner Japans sind.
Fachleute verweisen darüber hinaus auf den geringer werdenden Spielraum für zusätzliche geldpolitische Lockerungen. Als zunehmend problematisch stellen sich die Nebenwirkungen der Negativzinspolitik heraus, insbesondere für den Bankensektor. Dies belegt auch die Einführung eines neuen Programms, mit dem börsengehandelte Indexfonds (ETF) verliehen werden sollen. Das soll die Marktliquidität erhöhen. Im Zuge ihres lockeren Kurses kauft die Notenbank seit längerem ETF und ist zu einem grossen Inhaber solcher Papiere geworden.