Tokio – Die japanische Zentralbank hält trotz einer erhöhten Inflation an ihrer extrem lockeren Ausrichtung fest. Dies bestätigte der geldpolitische Rat nach seiner Zinssitzung am Dienstag in Tokio. Weil es vor der Sitzung Spekulationen gegeben hatte, die Notenbank könnte eine erste Zinsanhebung wagen, gab die Landeswährung Yen in Reaktion auf die Entscheidung deutlich nach. Am japanischen Anleihemarkt sanken die Renditen.
Der kurzfristige Leitzins beträgt laut Notenbank unverändert minus 0,1 Prozent. Zudem halten die Währungshüter an ihrer Politik der Renditekontrolle fest, wonach der Zins für zehnjährige Staatsanleihen um die Nulllinie herum schwanken soll. Erreicht wird dies durch regelmässige Markteingriffe wie Käufe japanischer Staatsanleihen. Nach wie vor wird die Möglichkeit weiterer geldpolitischer Lockerungen angedeutet, soweit dies erforderlich sein sollte.
Die Bank of Japan betreibt im internationalen Vergleich eine extrem lockere Geldpolitik. Und das, obwohl sich die Inflation auf ungewöhnlich hohem Niveau bewegt. Die Zentralbank erachtet die Entwicklung allerdings nicht als nachhaltig, da sie aus ihrer Sicht vor allem durch externe Faktoren wie erhöhte Importkosten etwa für Energie getrieben ist. Als entscheidend für den weiteren geldpolitischen Kurs gelten daher die im Frühjahr stattfindenden landesweiten Lohnverhandlungen, da sie den gewünschten binnenwirtschaftlichen Preisdruck erbringen könnten. (awp/mc/ps)