Tokio – Die japanische Zentralbank hält angesichts der andauernden Corona-Pandemie an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest. Zugleich wird ein Hilfsprogramm für Unternehmen verlängert, die von der Pandemie besonders stark betroffen sind. Das beschloss die Bank of Japan (BoJ) am Freitag nach zweitägigen Beratungen. Ausserdem kündigte die Notenbank überraschend ein Kreditprogramm an, das den Klimaschutz in Japan fördern soll.
Der Leitzins bleibt damit weiter bei minus 0,1 Prozent. Darüber hinaus peilt die Notenbank bei der Rendite von zehnjährigen Staatsanleihen nach wie vor eine Zielmarke von null Prozent an. Analysten hatten mit diesen Entscheidungen der Bank of Japan gerechnet.
Mässige Erfolge im Kampf gegen schwache Inflation
Die Notenbank kämpft seit langem – und nur mit mässigem Erfolg – gegen die schwache Inflation in der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt. Im Vergleich zu anderen Volkswirtschaften wie zum Beispiel die USA bleibt die Teuerung in Japan sehr schwach. Wie die Regierung in Tokio ebenfalls am Freitag mitteilte, stiegen die Verbraucherpreis ohne die Preise für frische Lebensmittel im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,1 Prozent. Im April hatte die Inflationsrate noch bei minus 0,1 Prozent gelegen.
Auch wenn die Inflation in Japan viel niedriger als in anderen führenden Industriestaaten ist, hat sie in den vergangenen Monaten zugelegt. Im Mai erreichte die Rate erstmals seit vergangenen Sommer wieder den positiven Bereich.
Kampf gegen Corona
Seit etwa einem Jahr kämpft die Bank of Japan zudem gegen die Verwerfungen der Corona-Pandemie an. Wie andere grosse Notenbanken haben die japanischen Währungshüter ihre ohnehin sehr grosszügige Geldpolitik in der Corona-Krise weiter gelockert. Analysten sehen den Spielraum für weitere Lockerungen jedoch seit längerem als begrenzt an.
Darüber hinaus will sich Japans Notenbank in Fragen des Klimaschutzes engagieren. Der Beschluss für das neue Kreditprogramm soll auf der nächsten Zinssitzung im Juli gefasst werden. (awp/mc/pg)