Japans Notenbank hält weiter an extrem lockerer Geldpolitik fest
Tokio – Die japanische Notenbank sieht laut dem Protokoll der jüngsten Zinssitzung trotz einer Anpassung keinen grundlegenden Wechsel der geldpolitischen Strategie vorgenommen. Trotz der Ausweitung der Schwankungsbreite der Rendite von 10-jährigen Staatsanleihen soll an der lockeren Geldpolitik festgehalten werden, sagte ein Notenbankmitglied laut einer am Mittwoch veröffentlichten Zusammenfassung von Aussagen der Währungshüter auf der Zinssitzung vom 19. und 20. Dezember. Zuvor hatte sich bereits Notenbankpräsident Haruhiko Kuroda ähnlich geäussert.
An den Finanzmärkten war eine Änderung der Spanne, in der sich die langfristige Anleiherendite bewegen darf, als Strategiewechsel der Bank of Japan (BOJ) interpretiert worden, was am 20. Dezember zu heftigen Marktreaktionen führte. Die Notenbanker hatten damals beschlossen, dass sich die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen in einer Spanne zwischen minus 0,5 Prozent und plus 0,5 Prozent bewegen können. Zuvor wurde nur eine Spanne von minus 0,25 Prozent und plus 0,25 Prozent zugelassen.
Die BoJ hatte in der Vergangenheit stets betont, als einzige grosse Zentralbank der Welt ihre Strategie der extrem lockeren Geldpolitik und Stützung der heimischen Nachfrage beizubehalten. Jüngste Konjunkturdaten stützen die Notenbanker in ihrer Einschätzung, dass die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt weiterhin durch eine lockere Geldpolitik gestützt werden muss. So war die Industrieproduktion im Februar laut aktuellen Daten vom Mittwoch den dritten Monat in Folge geschrumpft.
Am 20. Dezember war es zu einem heftigen Kurseinbruch beim Handel mit japanischen Staatsanleihen gekommen. Zur Stützung der Kurse hat die BoJ am Mittwoch zudem den Kauf von Anleihen mit einer Laufzeit von zwei und fünf Jahren angekündigt.
Nach den Aussagen aus den Reihen der Notenbank geriet der japanische Yen am Mittwoch unter Druck. Der Yen verlor im Handel mit allen anderen Währungen führender Industriestaaten an Wert. (awp/mc/ps)