Tokio – Die japanische Zentralbank hält an ihrer lockeren Geldpolitik fest. Nach ihrer Zinssitzung teilten die Währungshüter am Dienstag in Tokio mit, dass der kurzfristige Leitzins unverändert minus 0,1 Prozent betrage. Der längerfristige Zielsatz für zehnjährige Staatsanleihen beträgt ebenfalls stabil null Prozent. Damit bleibt die sogenannte Renditekontrolle intakt, mit der die Zentralbank das nationale Zinsniveau steuert.
An den Finanzmärkten waren die Entscheidung der Währungshüter keine grosse Überraschung, sie wurden weitgehend erwartet. Ihre Inflationsprognose reduzierten die Notenbanker jedoch: Für das Fiskaljahr 2024 wurde die Erwartung von 2,8 auf 2,4 Prozent gesenkt. Bis zum Ende des Projektionszeitraums im März 2026 dürfte die Inflation laut den Prognosen sinken und knapp unter dem Notenbankziel von zwei Prozent liegen.
Die Zentralbank gab sich in einer Stellungnahme dennoch etwas zuversichtlicher, ihr Inflationsziel bald wieder nachhaltiger erreichen zu können. Derzeit liegt die Teuerung in Japan zwar über der Zwei-Prozent-Marke. Die Notenbanker erachten die Entwicklung aber nicht als nachhaltig, da sie ihrer Meinung nach vor allem durch Faktoren aus dem Ausland wie hohe Energie- und Rohstoffpreise getrieben ist.
Als entscheidend gelten unter Beobachtern die landesweiten Lohnrunden im Frühjahr. Steigen die Gehälter hier spürbar, könnte dies die Notenbank zu einer ersten Zinserhöhung veranlassen. Beobachter spekulieren auf einen solchen Schritt in der ersten Hälfte des laufenden Jahres. (awp/mc/ps)