Japans Notenbank lässt Leitzins unverändert
Tokio – Die japanische Notenbank hat jüngste Zinserhöhungen nicht fortgesetzt und die Geldpolitik unverändert belassen. Der Leitzins bleibt bei 0,25 Prozent, wie die Notenbank nach ihrer Zinssitzung am Freitag in Tokio mitteilte. Analysten hatten damit gerechnet.
Nach der Zinssitzung machte Japans Notenbankpräsident Kazuo Ueda deutlich, dass der Leitzins wieder angehoben werde, wenn die weitere Entwicklung der Wirtschaft und der Inflation mit den Prognosen übereinstimme. Die Bank of Japan hatte sich im März von ihrer jahrelangen Negativzinspolitik verabschiedet. Ende Juli folgte dann eine zweite Zinserhöhung. Der japanische Yen reagierte mit leichten Kursverlusten auf die geldpolitischen Entscheidungen und die Aussagen von Ueda.
Grosse Unsicherheiten
Wie aus der Stellungnahme der Notenbank hervorgeht, besteht weiterhin eine grosse Unsicherheit, was die weitere Entwicklung der Konjunktur und der Inflation angeht. Zwar habe sich die japanische Wirtschaft zuletzt moderat erholt, sie zeige aber weiterhin in einigen Bereiche «eine gewisse Schwäche». Zudem seien die Inflationserwartungen zuletzt moderat gestiegen.
In der Nacht zum Freitag meldete die Regierung in Tokio einen Anstieg der Inflationsrate im August. Die Teuerung stieg demnach auf 3,0 Prozent von 2,8 Prozent im Monat zuvor. Sie erreichte die höchste Rate seit dem vergangenen Oktober. Allerdings liegt die Kernrate der Verbraucherpreise, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, deutlich niedriger, bei zwei Prozent.
«Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich die Bank of Japan schwertun wird, die Leitzinsen signifikant anzuheben», kommentierte Experte Volkmar Baur von der Commerzbank. Er erwartet in diesem Jahr nur einen weiteren Zinsschritt der japanischen Notenbank im Dezember. (awp/mc/pg)