New York – CFA Institute, der globale Berufsverband für Investmentmanager und professionelle Investoren, beleuchtet in einer neuen Studie die Entwicklung von Jobs, Kompetenzen und Unternehmenskulturen in der Investmentbranche vor dem Hintergrund disruptiver Tendenzen. Der Bericht «Investment Professional of the Future» ist der dritte Teil einer Forschungsreihe, welche die Zukunft der Investmentbranche untersucht und die Auswirkungen auf Branche, Unternehmen und Arbeitnehmer aufzeigt.
Berufliche Anpassungsfähigkeit ist entscheidend
Die Umfrageergebnisse von über 3800 CFA Institute Mitgliedern und Kandidaten weltweit zeigen, dass 48% erwarten, dass sich ihre aktuellen Jobs innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahren deutlich verändern oder gar verschwinden. Bei den Finanzberatern liegt dieser Anteil sogar bei 58%. Die Entwicklung neuer Fähigkeiten ist deshalb unerlässlich, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Darüber hinaus sind 89% der Befragten der Meinung, dass sich ihre beruflichen Rollen im Laufe der Karriere mehrfach verändern werden. Anpassungsfähigkeit und lebenslanges Lernen gelten als wesentliche Bestandteile für zukünftigen Erfolg. Entsprechend erwarten 60% der befragten Führungskräfte, dass ihre Unternehmen die Aus- und Weiterbildung in den nächsten fünf bis zehn Jahren verstärken müssen. Zudem sagen 87% der Anlageexperten, dass Aus- und Weiterbildungs-möglichkeiten zu den wichtigsten Trümpfen eines Arbeitgebers zählen.
Schlüsselkomponenten für die Anpassungsfähigkeit sind die Vielfalt der beruflichen Erfahrungen, auf die man zurückgreifen kann, sowie die Bereitschaft, auch in Zukunft Neues zu lernen. CFA Institute hat ein neues Online-Tool entwickelt, das den Finanzprofis hilft, ihre berufliche Anpassungsfähigkeit einzuschätzen. Mit einem kurzen Fragebogen wird erfasst, wo sie im Vergleich zu anderen CFA Institute Mitgliedern und Kandidaten weltweit stehen.
Unter den Befragten stehen heute folgende Kompetenzen zuoberst auf der Prioritätenliste: Soft Skills, alternative Anlagen und Portfolio-Risikooptimierung. Ungeachtet der Aktualität lernen derzeit nur 17% Datenanalyse-Codiersprachen wie Python, R und MATLAB, und nur 12% bilden sich in Datenvisualisierungssoftware wie Tableau und Qlikview weiter.
Hohe Nachfrage für interdisziplinäre Fachspezialisten
Auf der Nachfrageseite gaben über 130 Marktführer aus der Finanzbranche Auskunft über die am dringendsten benötigten und schwer zu findenden Profile. Angeführt wird die Wunschliste von sogenannten «T Professionals», also Fachleuten, die spezifisches Fachwissen mit breiten interdisziplinären Kenntnissen vereinen. Diese T-Fähigkeiten – der vertikale Strich steht für vertieftes Fachwissen, der horizontale für Interdisziplinarität – werden mehr als dreimal wichtiger eingestuft als technische Kompetenzen. Auch in der Investmentbranche sind Mitarbeiter mit Soft Skills, wie Kreativität, und diesen T-Fähigkeiten am schwierigsten zu finden.
Eine der wichtigsten Empfehlungen an Arbeitnehmer ist, technisch versierter zu werden. Dabei nennen die Marktführer in der Investmentbranche die künstliche Intelligenz (KI) als wichtigsten disruptiven Faktor. «KI+HI» bezeichnet das Zusammenspiel von künstlicher und menschlicher Intelligenz (HI). Routineaufgaben werden zunehmend von Maschinen erledigt, während bei den Menschen die Urteilsfähigkeit an Bedeutung gewinnt. Die Zusammenarbeit von Menschen mit KI erfordert Kenntnisse hinsichtlich der neuen Schnittstellen von Mensch und Maschine.
Asien wird die Zukunft der Investmentbranche vorantreiben.
Die Investmentbranche der Zukunft könnte zunehmend von Entscheidungen asiatischer Akteure beeinflusst werden. Expandierende Finanzmärkte, Offenheit gegenüber neuen Finanztechnologien und ein wachsender Talentpool machen Asien zunehmend zum Zentrum einer sich wandelnden Branche. Untersuchungen von Mercer im Auftrag von CFA Institute verorten das stärkste Wachstum in Indien (bis zu 33% in den nächsten 10 Jahren). Dabei profitiert die Finanzbranche in Indien vom starken nationalen Wirtschaftswachstum, einem stetigen Strom von technischen Uni-Absolventen, einer wachsenden Mittelschicht und der steigenden Nachfrage der Bevölkerung nach Finanzdienstleistungen. (CFA/mc/pg)
Über die Studie
Der vorliegende Bericht «Investment Professional of the Future» basiert auf zwei globalen Umfragen: Einerseits wurden 3832 Mitglieder und Kandidaten des CFA Institute zu ihren Karrierewegen, ihrem Karrieremanagement und ihren Erwartungen an die Finanzbranche und an ihre Arbeitgeber befragt, andererseits 133 Marktführer der Finanzindustrie zu Trends in der Arbeitswelt. Darüber hinaus wurde qualitativer Input von über 100 Teilnehmern an Roundtables und Einzelinterviews gesammelt, darunter Investment- und Human Resource-Profis, Experten für Personalentwicklung und Forschungsleiter von Universitäten und Hochschulen. Der Bericht «Investment Professional of the Future» ist der dritte Teil einer Studie, welche die Zukunft der Investmentbranche untersucht und die Auswirkungen auf Unternehmen und Arbeitnehmer aufzeigt. Die ersten beiden Teile sind «Future State of the Investment Profession» und «Investment Firm of the Future».