SNB-Direktoriumspräsident Thomas Jordan. (© SNB)
Basel – Krisen wie jene in der Ukraine verunsichern die Finanzmärkte, sie können aber auch die Stabilität der Weltwirtschaft gefährden. Für Thomas Jordan, den Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank (SNB), kann es in solchen Situationen der Verunsicherung immer zu einem Aufwertungsdruck auf den Franken kommen.
Bisher habe sich die Krise primär auf die Finanz- und Rohstoffmärkte ausgewirkt, sagte Jordan in einem Interview in der «Basler Zeitung» vom Samstag. Zudem hätten sich die Währungen der Staaten in der Region ab- und umgekehrt als sicher geltende Währungen aufgewertet.
«Mindestkurs seit September 2012 nicht mehr durchsetzen müssen»
«Wenn es gelingt, den Konflikt bald zu deeskalieren, werden die Auswirkungen beschränkt bleiben», zeigt sich Jordan optimistisch. Die Gefahren der Krise seien aber nicht zu unterschätzen, zumal deren Herd in Europa liege. Trotz einer deutlichen Erstarkung des Schweizer Frankens musste die SNB gemäss Jordan aber nicht an den Devisenmärkten intervenieren. «Wir haben den Mindestkurs seit September 2012 nicht mehr durchsetzen müssen», betonte er.
Bezüglich des Immobilienmarkts gab Jordan gegenüber der «Basler Zeitung» noch keine Entwarnung. Er sehe noch keine ausreichende Beruhigung im Immobilienmarkt. Zwar gebe es Indikatoren, die darauf hinwiesen, dass die Dynamik bei der Preisentwicklung in gewissen Segmenten abgenommen habe. Dennoch stelle die SNB fest, dass die Ungleichgewichte weiter zugenommen hätten.
Hypotheken wachsen immer noch über BIP
«Das Wachstum der Hypotheken ist immer noch grösser als das Wachstum des nominellen Bruttoinlandprodukts. Das gleiche gilt für die Immobilienpreise», sagte Jordan. Damit rechtfertigt der SNB-Präsident auch die Verdoppelung des antizyklischen Kapitalpuffers. Schweizer Banken sind ab dem 30. Juni 2014 verpflichtet, über die ohnehin vorgeschriebenen Reserven hinaus zusätzliche Eigenmittel von 2 Prozent der ausgegebenen Hypothekarkredite zu halten.
Einen «Overkill» befürchtet Jordan nicht. «Im Gegenteil, die Frage lautet immer noch, ob die getroffenen Massnahmen schon ausreichen, um den Immobilienmarkt zu einer weichen Landung zu bringen.» (awp/mc/ps)