Jordan: Halten an eingeschlagener Geldpolitik fest
Thomas Jordan.
Bern – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) will nach den turbulenten Wochen um den zurückgetretenen Direktoriumspräsidenten Philipp Hildebrand möglichst rasch wieder zu Ruhe und Kontinuität zurückkehren. «Wir vom Direktorium bedauern den Rücktritt von Philipp Hildebrand und die Umstände die dazu geführt haben», erklärte Vizepräsident Thomas Jordan, der vorübergehend das Präsidium übernehmen wird. «Wir verlieren einen hervorragenden Kollegen und sehr guten Notenbanker.»
Jordan hielt dabei fest, dass die SNB an der eingeschlagenen Geldpolitik festhalten werde. «Wir werden den EUR/CHF-Mindestkurs weiter mit aller Entschiedenheit durchsetzen», so der Vize weiter. Wichtig sei es, dass die SNB rasch zur Ruhe zurückkehre, damit sich das Direktorium voll und ganz auf die Erfüllung des ihr aufgetragenen Mandats konzentrieren könne.
Jordan würde Direktorium übernehmen
Der Entscheid zur Wahl für die Nachfolge von Hildebrand obliege dem Bundesrat, führte Bankratspräsident Hansueli Raggenbass aus. Man werde dem Bundesrat entsprechende Vorschläge unterbreiten. Dabei sei klar, dass der Vize-Präsident ein möglicher Kandidat sei. Jordan äusserte daraufhin, dass er die Aufgabe des Präsidenten wahrnehmen würde, sollte der Bundesrat ihm dieses Amt zutrauen.
Raggenbass äusserst sich zu Rücktrittsforderungen
Hansueli Raggenbass äusserte sich auch zu seiner Person und den aufgekommenen Rücktrittsforderungen. «Ich finde das Mandat toll. Es ist eine schöne Aufgabe und ich bin der Meinung, dass ich diese richtig wahrgenommen habe. Ich würde eine Destabilisierung im Bankrat nicht befürworten», sagte Raggenbass. Kontinuität in der SNB sei nun sehr wichtig. «Wenn ich aber den Eindruck erhalte, dass meine Person der SNB schaden würde, würde ich einen Rücktritt in Erwägung ziehen.»
Bankrat trifft sich zu kurzfristig einberufener Sitzung
Für das weitere Vorgehen in der Aufarbeitung des «Falls Hildebrand» werde der Bankrat am Dienstag eine kurfristig einberufene Sitzung abhalten, so Raggenbass. Eine Expertenkommission mit externen Experten soll zudem überprüfen, ob es vor allem im Zeitraum von 2009 bis 2011 zu weiteren umstrittenen Transaktionen von Direktionsmitgliedern gekommen sein. Derzeit gebe es allerdings keine Hinweise, dass dies der Fall sei. (awp/mc/pg)
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