SIX Group gibt sich neue Struktur – Jos Dijsselhof leitet als neuer CEO Umbau
Zürich – Bei der SIX Group kommt es 2018 zu grösseren Veränderungen. Unter dem neuen CEO Jos Dijsselhof wird die Gruppe neu organisiert. Die bisherige Struktur mit vier Divisionen und jeweils einem vorstehenden CEO wird abgeschafft. Ausserdem soll das Geschäft inhaltlich gestrafft werden, weshalb etwa auch ein Teil des Bezahlgeschäfts verkauft werden soll.
Die Organisation werde vereinfacht, um wettbewerbsfähig zu bleiben, teilte der Börsenbetreiber am Freitag mit. Seit der Gründung vor zehn Jahren habe sich das Umfeld grundlegend verändert. Verwiesen wird dabei auf Technologie, neue Wettbewerber, Regulierung und Margendruck. Daher wurden eine Reihe von Massnahmen beschlossen, um die Gesellschaft «für die Zukunft optimal aufzustellen».
Die SIX Group ist 2008 aus den drei Schweizer Unternehmen SWX, Telekurs und SIS hervorgegangen und befindet sich im Besitz von rund 130 Finanzinstituten, die Hauptnutzer der Dienstleistungen sind.
Divisionen verschwinden
Mit der Neuausrichtung sollen Infrastrukturdienstleistungen in den Bereichen Wertschriftengeschäft, Zahlungsverkehr und Finanzinformationen das Kerngeschäft bilden. Zudem soll eine gruppenweite Innovationseinheit aufgebaut werden. Die vier Divisionen in ihrer jetzigen Form bleiben nicht bestehen, und das Unternehmen wird künftig nur noch unter der Marke «SIX» auftreten. Die CEO-Posten auf Segmentebene fallen weg. Inwiefern welcher CEO in der neuen Struktur welche Rolle übernehmen wird, ist unklar. Dazu soll es noch einen Nominierungsprozess geben.
Ziel des ganzen ist es, mehr Synergien, Skaleneffekte und Effizienz zu schaffen. Auch sollen gezielt innovative Dienstleistungen entwickelt und rasch am Markt eingeführt werden können.
Der per 1. Januar 2018 als neuer CEO ernannte Dijsselhof hat bis Mitte 2018 Zeit, die Massnahmen umzusetzen. Bis dahin wird die Gruppe noch in der jetzigen Organisationsform und mit dem bisherigen Angebot auftreten. Der 52-jährige Niederländer hat bereits Erfahrungen mit «Change»-Management und war beim Pläneschmieden involviert. Auch mit Börsen kennt er sich aus: Er kommt von der Euronext. Zudem wird der scheidende CEO Urs Rüegsegger bis Ende des ersten Quartals noch «da sein» und für einen reibungslosen Übergang sorgen.
Dienstleistungen auf Wunsch
Das Geschäft der Gruppe war bisher in vier Segmente unterteilt: Swiss Exchange (Börse), Payment Services (Bezahldienste), Securities Services (nachbörsliche Dienstleistungen) und Financial Information (Finanzdaten). Neu wird es innerhalb der Gruppe die Bereiche Wertschriftengeschäft, Schweizer Zahlungsverkehr, Datengeschäft, Innovation und Netzwerk, IT sowie Finance & Services geben.
Das bedeutet, dass das Wertschriftengeschäft (Börse und Post-Trading) zusammengefasst wird. Zudem wird eine gruppenweite Innovationseinheit aufgebaut. Hier sollen bei Interesse einzelner Banken auch individuelle Dienstleistungen entwickelt werden, die unter Beteiligung der entsprechenden Aktionäre verselbständigt werden könnten.
Das Geschäft mit Bezahlterminals soll indes aus der Kernorganisation herausgelöst werden. Die SIX sucht einen «strategischen» Partner und ist bereit, eine Mehrheit abzugeben. Im Kerngeschäft verbleiben aus der Division Payment Services derweil Mobile Payment (Twint), Herausgabe von Bezahlkarten, der Betrieb von Bancomaten sowie der Interbankenzahlungsverkehr (SIC/SECB).
Man glaube zwar weiter an das Geschäft, bei dem es um das Bezahlen mit Plastikkarten an den Ladenkassen geht. Es handle sich aber um ein Skalengeschäft, und die Konsolidierung in Europa schreite immer weiter voran – mit grossen Playern, die grenzüberschreitend arbeiteten, sagte Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher an einer Telefonkonferenz mit Medien. Um da mitzuhalten, müsste die SIX grosse Investitionen tätigen, die lieber in das Kerngeschäft fliessen sollen. (awp/mc/ps)