JPMorgan-CEO Jamie Dimon.
New York – Die US-Grossbank JPMorgan will einem Pressebericht zufolge die für das milliardenschwere Spekulationsdesaster verantwortlichen Manager zur Rechenschaft ziehen. Der Konzern plane in Aktien ausgezahlte Boni im Wert von mehreren Millionen US-Dollar von mindestens vier Londoner Top-Bankern zurückzufordern, schreibt das «Wall Street Journal» (Mittwoch) unter Berufung auf eingeweihte Personen.
Der Zeitung zufolge werden die fehlgeschlagenen Spekulationen das Ergebnis für das zweite Quartal mit gut 5 Milliarden Dollar belasten. Die Bank legt an diesem Freitag ihre Bilanz vor. Sie dürfte dem Blatt nach trotzdem schwarze Zahlen schreiben.
Spekulationsverlust von mindestens zwei Mrd USD
Die Londoner Händler der Bank waren riskante Wetten am Kapitalmarkt eingegangen und hatten am Ende verloren. Die Geschäfte liefen derart schief, dass Amerikas grösstes Kreditinstitut sich im Mai gezwungen sah, vor einem Spekulationsverlust von mindestens zwei Milliarden US-Dollar zu warnen. Bankchef Jamie Dimon hatte von vornherein einen schrittweisen Abbau der Positionen angekündigt, der weitere Verluste bedeuten könnte.
Laut Zeitung dürfte JPMorgan das Schlimmste inzwischen ausgemerzt haben. Mit dem Rückzug sei das Institut schneller als erwartet vorangekommen. Zwischen 80 bis 90 Prozent der Spekulationspositionen seien bereits aufgelöst. Für den Rest dürfte maximal noch ein Verlust von einer Milliarde Dollar anfallen, aber auch Gewinne seien dafür nicht ausgeschlossen, sofern sich der Markt in eine für die Bank positive Richtung drehe. (awp/mc/ps)