JPMorgan-Chef bekommt Gehaltserhöhung trotz Milliardenbussen
Jamie Dimon, CEO JPMorgan.
New York – Trotz Milliardenbussen und Negativschlagzeilen darf sich der Chef der grössten US-Bank JPMorgan Chase über eine satte Gehaltserhöhung freuen. Jamie Dimon bekommt für das vergangene Jahr insgesamt 20 Millionen US-Dollar, wie die Bank am Freitag in einer Börsenmitteilung bekanntgab. Das ist fast doppelt so viel wie 2012 mit 11,5 Millionen Dollar.
JPMorgan hatte im vergangenen Jahr gut 20 Milliarden Dollar für die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten zahlen müssen; alleine 13 Milliarden Dollar flossen im Rahmen eines Vergleichs mit den US-Behörden wegen fragwürdiger Hypotheken-Deals.
Lob vom VR
Die Vorstandsgehälter werden von den unabhängigen Mitgliedern des Verwaltungsrats festgelegt, des höchsten Firmengremiums. Diese lobten ausdrücklich, dass Dimon die fraglichen Angelegenheiten aus der Welt geschaffen habe. Zudem verwiesen sie darauf, dass einige der Probleme ihren Ursprung bei den Rivalen Bear Stearns und Washington Mutual gehabt hätten, die JPMorgan Chase während der Finanzkrise geschluckt hatte.
Dimons Vergütung setzt sich aus einem gleichgebliebenen Grundgehalt von 1,5 Millionen Dollar sowie aus einem Bonus zusammen. Der besteht aus Aktien, die über mehrere Jahre verteilt ausgehändigt werden. Im Jahr 2012 hatte der Verwaltungsrat Dimon diesen Bonus kräftig gekürzt. Grund war damals ein milliardenschwerer Spekulationsverlust Londoner Händler. Für 2011 hatte Dimon 23 Millionen Dollar erhalten.
Big Player
JPMorgan Chase ist einer der wichtigsten Spieler an der Wall Street und besitzt zudem ein grosses Privatkunden-Geschäft. Die Bank hatte im vergangenen Jahr trotz aller Probleme unterm Strich noch 17,9 Milliarden Dollar verdient, wenngleich dies ein Rückgang um 16 Prozent war.
Dimon hatte erst am Vortag darüber geklagt, dass die Bussen in diesem Umfang ungerechtfertigt gewesen seien. «Ich denke, vieles davon war unfair, aber ich gehe nicht in die Details», sagte er am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. «Ich bin dankbar, dass wir das hinter uns haben», fuhr er fort. «Das hat das Management und den Verwaltungsrat ziemlich abgelenkt.»
«Zwei schlechte Möglichkeiten»
Die Bank habe «zwei schlechte Möglichkeiten» gehabt, die Sache aus der Welt zu schaffen, sagte Dimon. Am Ende sei es besser gewesen, sich mit der Regierung zu einigen, statt vor Gericht zu ziehen. Ein Prozess hätte Jahre dauern und am Ende noch übler enden können, erklärte der Topbanker. «Es interessiert mich nicht mehr. Das war vergangenes Jahr, ich blicke nach vorne.» (awp/mc/ps)