JPMorgan steigert Gewinn trotz Corona-Krise
New York – Dank eines anhaltenden Booms im Wertpapierhandel hat die grösste US-Bank JPMorgan Chase ihren Gewinn im von der Corona-Krise überschatteten dritten Quartal überraschend gesteigert. Unter dem Strich verdiente das Geldhaus 9,4 Milliarden US-Dollar (8,0 Mrd Euro) und damit rund vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie es am Dienstag in New York mitteilte. Vor allem das Handelsgeschäft mit Aktien und Anleihen, aber auch das klassische Investmentbanking florierten. Zudem wurde die Risikovorsorge für befürchtete Kreditausfälle gegenüber den Vorquartalen stark zurückgefahren.
JPMorgan legte diesmal lediglich 611 Millionen Dollar für ausfallbedrohte Kredite zurück. Analysten hatten im Schnitt mit einer Risikovorsorge von etwa 2,5 Milliarden Dollar gerechnet. Im ersten Halbjahr hatte die Bank bereits fast 19 Milliarden Dollar in die Risikovorsorge gesteckt. Im dritten Quartal zehrten indes hohe Kosten für Rechtsstreitigkeiten mit mehr als einer halben Milliarde Dollar am Ergebnis. Im September hatte die US-Finanzaufsicht CFTC JPMorgan wegen angeblicher Preismanipulationen bei Edelmetall- und Anleihekontrakten eine Strafe von 920 Millionen Dollar aufgebrummt.
Den Chef freuts
Bankchef Jamie Dimon zeigte sich zufrieden mit den Quartalszahlen, warnte jedoch vor «erheblicher wirtschaftlicher Ungewissheit» angesichts der anhaltenden Corona-Pandemie. Auch im abgelaufenen Quartal konnte JPMorgan nicht in allen Geschäftsbereichen glänzen. Insgesamt sanken die Erträge im Jahresvergleich um rund drei Prozent auf 29,2 Milliarden Dollar. Im Privatkundengeschäft machten sich die Auswirkungen der Krise etwa in gesunkenen Kreditkartenausgaben und Kreditvolumen bemerkbar. (awp/mc/ps)