Boris Collardi, CEO Julius Bär Gruppe. (Bild: Julius Bär)
Zürich – Die Julius Bär Gruppe hat die verwalteten Vermögen in den ersten zehn Monaten des Jahres dank der laufenden IWM-Übernahme und einem wieder etwas anziehenden Neugeldzufluss deutlich erhöht. Unterstützung hat auch die positive Marktentwicklung geboten. Wegen nachlassender Kundenaktivitäten und dem margenschwächeren IWM-Geschäft hat der Ertrag, den die Privatbank auf den verwalteten Vermögen erwirtschaftet, aber wieder etwas abgenommen.
Insgesamt verwaltete die Julius Bär Gruppe per Ende Oktober 2013 Vermögen (AuM) von 249 Mrd CHF gegenüber 218 Mrd CHF per Ende Juni. Die gesamthaft betreuten Kundenvermögen – die auch die Custody-Vermögen einschliessen – beliefen sich auf 341 Mrd CHF nach 304 Mrd CHF, wie die Privatbank am Freitag in einem Interim Management Statement zu den ersten zehn Monaten mitteilte.
IWM-Integration geht voran
Gegenüber dem Stand von Ende 2012 haben die verwalteten Vermögen damit um rund 60 Mrd oder 31% zugelegt. Darin enthalten sind rund 48 Mrd CHF des International-Wealth-Management-Geschäfts von Merrill Lynch (IWM) ausserhalb der USA, das derzeit von Julius Bär akquiriert wird. Von diesen seien bereits über 29 Mrd CHF auf der Julius Bär Plattform gebucht und bezahlt. Nach Ende Oktober kamen laut Bär noch einmal mehr als 5 Mrd CHF aus dem Transferprozess in Panama und weiteren Standorten dazu. Noch vor Jahresende 2013 sollen dann weitere Transferprozesse in Bahrain, Libanon und den Vereinigten Arabischen Emiraten anlaufen, heisst es.
Die Bär-Gruppe hat mit den verwalteten Vermögen die Erwartungen der Analysten übertroffen. Im Durchschnitt hatten diese gemäss AWP-Konsens die AuM bei nur 234 Mrd CHF erwartet.
Leicht anziehende Neugelder
Der Neugeldzufluss hat seit Ende Juni 2013 wieder leicht zugenommen. Auf annualisierter Basis habe sich die Zuwachsrate in den ersten zehn Monaten 2013 damit bis ans «untere Ende des mittelfristigen Zielbands von 4%-6%» erhöht, schreibt die Gruppe. Im ersten Halbjahr war der Zufluss (annualisierte Wachstumsrate von 3,6%) vor allem von den Selbstdeklarationen von europäischen Vermögensverwaltungskunden gebremst worden.
Der Nettoneugeldzufluss stammte laut den Angaben weiterhin mehrheitlich aus den Wachstumsmärkten wie auch von dem lokalen Geschäft in Deutschland. Die Zuflüsse aus dem grenzüberschreitenden Geschäft in Europa und die Abflüsse auf Grund von Selbstdeklarationen hätten sich in etwa ausgeglichen, heisst es.
Kundenaktivität abgenommen
Da die Kundenaktivität – insbesondere im Devisenhandel – seit Ende Juni 2013 nachgelassen hat, ist die Bruttomarge wieder gesunken: Für die ersten zehn Monate beläuft sie sich noch auf 97 Basispunkte (BP), nachdem sie im ersten Halbjahr 2013 noch bei 102 BP gelegen hatte. Das übernommene IWM-Geschäft zeigt sich weiterhin deutlich margenschwächer: Die Bruttomarge auf den IWM-Geschäften betrug gerade mal 76 BP.
Das übernommene IWM-Geschäft weist auch ein klar schlechteres Kosten-Ertrags-Verhältnis auf als der Gruppendurchschnitt. Die angestrebten Synergien will Julius Bär ab 2014 realisieren. Vor allem wegen der fortschreitenden IWM-Integration hat sich die Zahl der Mitarbeitenden seit Mitte Jahr um gut 670 auf 5’178 Personen erhöht. In der Folge verschlechtert sich die Cost/Income Ratio der gesamten Gruppe auf «knapp über die 2012 ausgewiesenen 71,7%». Im ersten Halbjahr 2013 betrug die C/I-Ratio noch 69,3%.
Negativer IWM-Gewinnbeitrag
Die Bank erwartet denn auch, dass der Beitrag des IWM-Geschäfts zum adjustierten Konzerngewinn im zweiten Halbjahr 2013 «leicht negativ» ausfallen wird. Noch vor Jahresende 2013 will Julius Bär nun mit der «gestaffelten Implementierung» der Restrukturierungs- und Redimensionierungsmassnahmen von IWM beginnen. Damit sollen die Ziele zur Steigerung der Profitabilität in den Jahren 2014 und 2015 erreicht werden.
Die Kapitalisierung der Julius Bär Gruppe bleibt weiterhin hoch. Per Ende Oktober 2013 betrug die BIZ Gesamtkapitalquote laut den Angaben 22,7% und die BIZ Kernkapitalquote (Tier 1) 21,2%. Beide Kennzahlen übertrafen damit die Zielwerte der Gruppe von 15% respektive 12% deutlich.
Vorbörslich werden die Titel 1,4% tiefer eingestuft. (awp/mc/upd/ps)