Julius Bär baut bis zu 1000 Stellen ab
Zürich – Die Julius Bär Gruppe hat am Dienstag weitere Details zur geplanten Übernahme des internationalen Wealth Management Geschäftes von Merrill Lynch ausserhalb den USA und Japan (IWM) bekannt gegeben. Demnach wird es wie erwartet zu einem Personalabbau im grösseren Stil kommen, wobei gegen 1’000 Stellen gestrichen werden dürften. Ausserdem hat die Bank in diesem Zusammenhang einen Update zum Geschäftsverlauf in den ersten acht Monaten gegeben: Die Verwalteten Vermögen lagen Ende August rund 8% höher als Ende 2011.
Um das übernommene Geschäft, das derzeit unprofitabel ist, wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen, sollen von den rund 5’700 Arbeitsplätzen beider Institute kombiniert 15 bis 18% gestrichen werden, was rund 850 bis 1030 Stellen entspricht. Julius Bär spricht dabei von einer Reduktion der allgemeinen Unternehmenskosten und anderer Kosten, die in der Struktur künftig nicht erforderlich seien, der Anpassungen der Middle- und Back-Office-Funktionen sowie Skaleneffekten, die eine Verbesserung bringen sollen.
Abbau dort, wo Überlappungen bestehen
Welche der über 50 Standorte auf welche Art vom Abbau betroffen sein werden, wurde zunächst nicht bekannt. Ein Sprecher von Julius Bär verwies auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda darauf, dass die Akquisition vor allem ausserhalb der Schweiz erfolge. Anpassungen seien vor allem dort geplant, wo Überlappungen bestehen. In der Schweiz verfüge Merrill Lynch nur in Genf über einen Standort, der rund 220 Angestellte zähle.
Der Abschluss der Transaktion wird laut den Informationen, die das Management heute vor Analysten und Investoren in London präsentiert, nun für das erste Quartal 2013 erwartet. Danach sollen die verwalteten Vermögen und die Finanzberater zur Bär-Gruppe transferiert werden. Aufgrund der aktuellen Integrationsziele sollten ca. 80% der erwarteten, zu erwerbenden verwalteten Vermögen bis Ende 2013 ausgewiesen werden, heisst es.
Cost/Income-Ration von rund 70 % erwartet
Laut den präsentierten Zahlen soll das transferierte IWM-Geschäft im Jahr 2015 eine implizite Cost/Income Ratio von rund 70% und eine (auf adjustierter Gewinnbasis implizite) Vorsteuergewinnmarge von ca. 25 Basispunkten erreichen. Dabei gehe man derzeit davon aus, dass der effektive Steuersatz für die kombinierte Gruppe zu diesem Zeitpunkt unter 16% zu liegen kommen wird.
Die Transaktion soll sich im Jahr 2014 zumindest neutral auf den Gewinn pro Aktie auswirken und für 2015 einen Zuwachs von 15% bringen. Dieses Wachstumsziel basiert allerdings auf dem adjustierten Konzerngewinn, d.h. abzüglich der Kosten für die Transaktion, Integration und Restrukturierung sowie Abschreibungen.
Kapitalerhöhung geplant
Julius Bär hatte die Übernahme zum Preis von bis zu 860 Mio CHF Mitte August angekündigt. Von der US-Bank will Julius Bär bis zu 72 Mrd CHF Kundenvermögen dazukaufen. Zur Finanzierung des Deals ist u.a. eine Kapitalerhöhung geplant, deren Details am Montag bekannt gegeben wurden.
Business-Update per Ende August
Zusammen mit den heutigen News hat die Bankengruppe auch einen Update zum Geschäftsverlauf der ersten acht Monate präsentiert. Per Ende August 2012 lagen die verwalteten Vermögen demnach bei 184 Mrd CHF, was einem Anstieg von 14 Mrd oder 8% seit Ende 2011 entspricht. Das Total der Kundenvermögen stieg um 7% auf 276 Mrd CHF. Die Zunahme sei das Resultat von anhaltendem Netto-Neugeldzufluss, der nahe am oberen Ende des mittelfristigen Zielbands der Gruppe gelegen sei, einer positiven Marktentwicklung sowie der Währungsentwicklung.
Die Bruttomarge lag in der Periode u.a. wegen eines «geringfügigen» Rückgangs der Kundenaktivität während der Sommerperiode aber leicht unter den für die ersten sechs Monate ausgewiesenen 98 Basispunkten. Die Cost/Income Ratio sei entsprechend etwas höher gewesen. (awp/mc/pg)