Zürich – Die Erholung der Schweizer Wirtschaft wird sich im kommenden Jahr fortsetzen. Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 dürfte das Vorkrisenniveau wieder überschritten werden. Davon geht zumindest David Kohl, Chefökonom von Julius Bär, aus.
Die schnelle Erholung der Wirtschaft im dritten Quartal bestätige einen V-förmigen Verlauf der Schweizer Konjunktur, sagte Kohl an einer Videokonferenz am Mittwoch. Die Besonderheit der durch die Corona-Pandemie herbeigeführten Krise liege darin, dass sie sich vor allem auf beschäftigungsintensive Branchen wie Tourismus oder Gastronomie ausgewirkt habe, deren Wirtschaftsleistung aber lediglich bei 4 Prozent liege. Die kapitalintensiven Branchen seien indes weniger betroffen gewesen.
Die Auswirkungen auf die Beschäftigung insbesondere mit tiefen Einkommen werde vom Staat aber mit Transferzahlungen adressiert. Das sei bedeutend einfacher, als wenn Industrien «angeschoben werden müssten», so Kohl weiter.
Opportunitäten im SMI
In diesem positiven Konjunkturumfeld dürften sich die Gewinne der Unternehmen positiv entwickeln und entsprechend auch die Aktienmärkte antreiben. Allerdings ist die Bewertung des SMI, der im laufenden Jahr von seiner defensiven Zusammensetzung profitierte, gemäss Julius Bär bereits hoch. Dem SMI werde es daher schwerer fallen, zyklischere Indizes sowie Unternehmen mit einer mittelgrossen Marktkapitalisierung im In- und Ausland zu übertreffen.
Trotzdem sehen die Experten von Julius Bär auch im SMI weiterhin Opportunitäten. So rechnen sie damit, dass der Innovationstrend im Gesundheitswesen zunehmen wird. Entsprechend stehen die Roche-Aktien auf der Empfehlungsliste.
Eine weitere gute Kaufgelegenheit sehen sie in LafargeHolcim oder in Georg Fischer (GF). Während der Baustoffproduzent von einer robusten Bauindustrie sowohl in Europa als auch in den USA profitieren sollte, sei das Industrieunternehmen GF Produktlösungen für Energieeffizienz und CO2-Reduktion gut aufgestellt, heisst es weiter. (awp/mc/pg)