Julius Bär profitierte 2020 von grossen Marktschwankungen

Julius Bär profitierte 2020 von grossen Marktschwankungen
Philipp Rickenbacher, zurückgetretener CEO Julius Bär. (Foto: Julius Bär)

Zürich – Eine stark gestiegene Kundenaktivität dank der Marktschwankungen im Pandemie-Jahr 2020 hat der Julius-Bär-Gruppe einen deutlichen Gewinnanstieg beschert. Die Bank treibt nun ihr Effizienzprogramm voran und baut weitere Stellen ab.

Unter dem Strich resultierte 2020 ein um 50 Prozent gestiegener Konzerngewinn von 698 Millionen Franken, wie Julius Bär am Montag mitteilte. Dies trotz einem hohen Abschreiber auf die italienische «Problem-Tochter» Kairos sowie einer Millionenzahlung im Zusammenhang mit einer US-Untersuchung um die Rolle der Bank bei FIFA-Korruptionsvorfällen.

Weiterer Arbeitsplatzabbau
Die Bank habe auch von ihrer im Februar 2020 angekündigten «Transformationsstrategie» profitiert, sagte Konzernchef Philipp Rickenbacher gegenüber den Medien. Dieses führte im vergangenen Jahr zu Einsparungen von rund 130 Millionen Franken. Insgesamt soll die Kostenbasis im Rahmen des Programms bis 2022 durch Produktivitäts- und Effizienzmassnahmen um 200 Millionen gesenkt werden.

Die restlichen 70 Millionen Franken will die Bank nun 2021 einfahren. Nachdem vergangenes Jahr bereits der Wegfall von rund 300 Stellen angekündigt war, sollen nun 2021 weltweit weitere 280 Arbeitsplätzen abgebaut werden, wie Rickenbacher sagte.

Neugeldzufluss
Die von Julius Bär verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM) nahmen im Jahresverlauf mit einem Plus von 2 Prozent auf 434 Milliarden Franken leicht zu. Während Unterstützung von einer positiven Marktentwicklung kam, belastete die Erstarkung des Frankens vor allem gegenüber dem US-Dollar.

Dazu kam ein Neugeldzufluss von 15,1 Milliarden Franken oder rund 3,5 Prozent der AuM. Starke Zuflüsse gab es vor allem von Kunden aus Europa und Ostasien aber auch aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und Mexiko. Zu Abflüssen kam es derweil bei der italienischen Kairos.

Hoffnung auf Finma
Optimistisch zeigte sich der Bär-CEO bezüglich der Sanktionen der Finanzmarktaufsicht Finma. Wegen schwerer Mängel in der Geldwäschereibekämpfung hatte die Behörde der Bank Bär im Februar 2020 untersagt, grosse und komplexe Firmenübernahmen zu tätigen. «Ich bin zuversichtlich, dass diese Finma-Restriktion im laufenden Jahr definitiv fallen wird», sagte Rickenbacher nun am Montag.

Grundsätzlich sei Bär auch weiterhin an Firmenkäufen interessiert, sollten sich diese «in der richtigen Qualität und zum richtigen Preis» präsentieren. Allerdings liege der klare Fokus des Instituts derzeit auf einer «organischen Transformation», betonte der CEO.

Höhere Ausschüttung
Die Julius Bär-Aktionäre sollen von der Gewinnsteigerung über höhere Ausschüttungen profitieren: Sie erhalten eine Dividende von 1,75 Franken nach 1,50 Fr. im Jahr davor. Die Bank kündigte zudem ein Aktienrückkaufprogramm über maximal 450 Millionen Franken an.

In das Jahr 2021 sei Julius Bär gut gestartet: Das Niveau der Kundenaktivität sei weiterhin hoch, sagte Rickenbacher. In ersten Einschätzungen bezweifelten Aktien-Analysten allerdings, dass Julius Bär das hohe Ertragsniveau auch im Jahr 2021 wird halten können. Am Aktienmarkt gerieten die Julius Bär-Titel am Montag trotz Gewinn- und Dividendenanstieg unter Druck und verloren bis Handelsende 2,1 Prozent auf 52,88 Franken. (awp/mc/pg)

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