Julius Bär unter Margendruck im dritten Quartal
Zürich – Die Julius Bär Gruppe hat im dritten Quartal 2018 die schwierigen Marktverhältnisse zu spüren bekommen. Die Kundenaktivitäten liessen noch ausgeprägter nach als im ersten Halbjahr, was sich negativ auf die Margen auswirkte. Die Bank plant nun zusätzliche Sparmassnahmen.
Ende Oktober 2018 verwaltete Julius Bär Vermögen (AuM) im Umfang 395 Milliarden Franken, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Seit Jahresbeginn entspricht dies immerhin einer Zunahme von 2 Prozent. Allerdings hatte die Bank Mitte Jahr noch AuM in der Höhe von 400 Milliarden ausgewiesen.
Neugeldzufluss in allen Regionen
Geschuldet ist der Rückgang gegenüber Juni der ungünstigen Marktentwicklung, insbesondere den Kurskorrekturen an den Aktienmärkten im Oktober. Der negative Performancebeitrag machte laut den Angaben denn auch den positiven Beitrag zunichte, den der «robuste» Netto-Neugeldzufluss, die im Juni erfolge Akquisition der Reliance Gruppe in Brasilien sowie ein leicht positiven Währungseffekt leisteten.
Der annualisierte Netto-Neugeldzufluss sei bei «nahezu 5 Prozent» gelegen und damit knapp unter der Mitte des mittelfristigen Zielbereichs von 4 bis 6 Prozent, betonte Julius Bär weiter. Alle Regionen verbuchten Zuflüsse neuer Kundengelder, wobei die Beiträge von Kunden mit Domizil Asien, Grossbritannien und Deutschland besonders hoch ausfielen.
Mit Engagements hielten sich die Kunden auf Grund der schwierigen Marktbedingungen aber zurück. Das Nachlassen der Kundenaktivität im dritten Quartal fiel gemäss Mitteilung dabei ausgeprägter aus als noch Mitte Jahr erwartet. Damit verdiente das Institut auf die verwalteten Vermögen weniger. Die Bruttomarge verringerte sich auf 87 Basispunkten (BP) verglichen mit noch 91 BP im ersten Semester 2018.
Infolge des Rückgangs der Bruttomarge verschlechtere sich eine wichtige Kenngrösse, das Aufwand-Ertrags-Verhältnis, auch Cost/Income Ratio genannt. Diese belief sich in den ersten zehn Monaten auf 69 Prozent und lag damit über dem Zielbereich von 64 bis 68 Prozent.
Um die Auswirkungen der marktbedingten Ertragsschwankungen abzuschwächen, hat die Bank hat nun weitere, nicht näher definierte Massnahmen zur Senkung der Ausgaben und zur Steigerung der Effizienz eingeleitet. Damit glaubt sie, die Zielvorgabe 2019 erfüllen zu können.
Die Erreichung der Zielvorgabe für die Cost/Income Ratio im laufenden 2018 sei aber vorwiegend von den Marktbedingungen im November und Dezember abhängig, schrieb Julius Bär weiter.
Aktienkurs bricht ein
Der Markt nahm die Angaben nicht gut auf, da sie die Erwartungen der Analysten nicht erfüllten. Bis Handelsschloss verloren die Aktien von Julius Bär 7,2 Prozent auf 40,40 Franken und bilden damit das Schlusslicht unter den SMI-Werten. Allerdings litten sämtliche Banken-Valoren – auch in anderen europäischen Märkten – am Berichtstag unter starkem Abgabedruck.
Nach der Vorlage der enttäuschenden Zahlen dürfte es zu weiteren Anpassungen der Gewinnschätzungen für Julius Bär kommen. Nach Ansicht eines Experten hinken die aktuellen Konsens-Schätzungen noch immer den Marktrealitäten hinterher. (awp/mc/ps)