Zürich – Die Vermögensverwaltungsbank Julius Bär hat 2021 ihren bisher höchsten Jahresgewinn erzielt. Sie profitierte von einem deutlichen Anstieg der Kundenvermögen wie auch von weiteren Verbesserungen auf der Kostenseite. Allerdings hat sich das Geschäft im zweiten Halbjahr spürbar abgeschwächt.
Der Jahresgewinn kletterte im Vorjahresvergleich um 55 Prozent auf 1,08 Milliarden Franken, wie das Zürcher Institut am Mittwoch mitteilte. Erstmals habe Julius Bär damit einen Gewinn von mehr als einer Milliarde ausgewiesen, betonte CEO Philipp Rickenbacher an der Bilanzmedienkonferenz.
Auch die Julius-Bär-Aktionäre profitieren von der Gewinnsteigerung. Sie erhalten eine um knapp 50 Prozent erhöhte Dividende von 2,60 Franken je Aktie. Zudem kündigte die Bank an, die Ausschüttungsquote dauerhaft zu erhöhen: Neu sollen die Aktionäre rund 50 Prozent des Konzerngewinns erhalten – bisher lag der Zielwert bei 40 Prozent.
Neben der Dividendenerhöhung sollen die Aktionäre zudem von einem neuen Aktienrückkaufprogramm in Höhe von bis zu 400 Millionen Franken profitieren, wie die Bank weiter ankündigte.
Verlangsamung im zweiten Halbjahr
Wie bereits im Vorjahr profitierte die Bank von den im Jahr 2020 eingeleiteten Massnahmen zur Kostensenkung. Diese hätten 2021 weitere Einsparungen von 70 Millionen Franken gebracht. Im Rahmen der Einsparungen waren im vergangenen Jahr rund 280 Arbeitsplätze gestrichen worden.
Die Julius Bär-Kunden zeigten sich in der zweiten Jahreshälfte allerdings deutlich weniger aktiv als noch im starken ersten Halbjahr, was entsprechend zu niedrigeren Erträgen für die Bank führte. Immerhin hätten sich die Aktivitäten der Kunden aber im November und Dezember wieder erholt, sagte CEO Rickenbacher.
Angesichts der hohen Volatilität an den Finanzmärkten setze sich der Trend zu mehr Aktivität auch im neuen Geschäftsjahr fort, sagte Rickenbacher: «Ich starte mit viel Zuversicht bezüglich der Kundenaktivität in das neue Jahr.»
Guter Neugeldzufluss
Die verwalteten Vermögen (Assets under Management, AuM) beliefen sich zum Jahresende auf 482 Milliarden Franken, ein deutlicher Anstieg gegenüber Ende 2020. Zum Anstieg trug ein starker Neugeldzufluss von 20 Milliarden Franken bei, rund ein Drittel mehr als noch im Jahr davor.
Die Kundenvermögen profitierten allerdings auch stark von der positiven Entwicklung an den Finanzmärkten im vergangenen Jahr. Zudem war der Währungseffekt laut dem Finanzchef leicht positiv: Die Aufwertung des US-Dollar zum Franken habe die Auswirkungen des schwächeren Euros mehr als wett gemacht.
Nachdem der Strategiezyklus 2020 bis 2022 im laufenden Jahr zu Ende geht, kündigte die Bär-Führung für kommenden Mai nun einen «Strategie-Update» an.
Aktie im Minus
Am Finanzmarkt wurde das Jahresergebnis am Mittwoch ungnädig aufgenommen, waren doch die Gewinnzahlen etwas unter den Erwartungen der Analysten ausgefallen. Positiv überraschen konnte einzig die kräftige Dividendenerhöhung, die Experten bemängelten dagegen etwa auch den Umfang der neuen Aktienrückkäufe.
Die Julius Bär-Aktie gab bis Börsenschluss 5,7 Prozent auf 56,42 Franken nach. (awp/mc/pg)